- CORPUS CHRISTI. Fest des Leibes und Blutes Christi.
EIN ZAUBERHAFTES UND LEHRREICHES REISEZIEL, UM JENES WESEN ZU ERLEBEN, WELCHE DIE VÖLKER DER KARIBIK UND AMERIKAS ZU EINEM EINZIGEN VOLK MACHEN, DAS SICH DURCH SEINE ÄHNLICHKEITEN UND UNTERSCHIEDE AUSZEICHNET
Die Straßen rund um die Kirche St. Athanasius in La Villa de Los Santos, der „Stadt der Heiligen“, füllen sich mit bunten Blumenteppichen. Fleißige Hände platzieren die Blüten mit viel Hingabe auf dem Straßenpflaster, um Hoffnung, Liebe und Glauben auszudrücken. Ganz in der Nähe lassen Teufel und Engel den historischen Kampf zwischen Gut und Böse wieder aufleben, während Zwerg-Tänzerinnen an die Ankunft der afrikanischen Pygmäen in Panama vor mehr als 500 Jahren erinnern. Das Fronleichnamsfest in La Villa de los Santos hat begonnen!
Seit dem Vorabend herrscht im gesamten Umfeld des zentralen Platzes von La Villa de los Santos ein Menschengewimmel mit viel Getöse. Es werden Getränke zu sich genommen und Lieder gesungen. Rufe erreichen entfernteste Winkel. Im Takt geschickter Hände ertönen Klänge von Trommeln und Glocken. Schon sehr früh macht sich eine Gruppe von Frauen für den Besuch des Gottesdienstes zum Fronleichnamsfest in der historischen Kirche des Ortes zurecht.
Die ersten Sonnenstrahlen, die den Morgen erleuchten, überraschen diejenigen, die im fröhlichen Gelage das Fest auf ihre Weise feierten und nun müde und still nach Hause gehen, um eine Weile auszuruhen und sich für die weiteren Feierlichkeiten zu stärken.
Der klangvolle Glockenschlag der Kirche St. Athanasius bricht die Stille des Morgens, um zu verkünden, dass die religiöse Zeremonie zu Fronleichnam in La Villa de Los Santos unmittelbar bevorsteht. Am Vormittag herrscht weiter Spaß und Freude in den Straßen von La Villa de Los Santos. Gruppen von jungen Menschen zeichnen religiöse Motive auf die Straßenpflaster, die dann mit Blumen bestreut werden. Hinterher werden die Blumen noch mit Kölnischwasser und Parfümen besprüht, damit der Duft die ganze Gegend durchdringt.
Das Fronleichnamsfest ist hier eine Kombination folkloristischer Bräuche mit der Religion, wie fast alle Traditionen, die von der Kolonialmacht vererbt wurden.
WAS BEDEUTET FRONLEICHNAM?
Durch umfangreiche mündliche und schriftliche Überlieferung ist das Fronleichnamsfest in der Region Azuero stark verwurzelt, wo es auf traditionelle Weise begangen wird.
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen, „fron“ (Herr), „lichnam“ (Leib) und bedeutet Leib Christi, wie es auch in der Zeitschrift Corpus Christi von La Villa de Los Santos definiert wird. Es ist ein Fest der katholischen Kirche, das seit dem 13. Jahrhundert begangen wird, um an einem bestimmten Datum des offiziellen Kirchenkalenders die reale Präsenz des Leibes und Blutes Christi in der Eucharistie hervorzuheben.
Diese „Hochfest des Leibes und Blutes Christi” findet am Donnerstag nach dem achten Sonntag nach Ostern, 60 Tage nach der Auferstehung Christi, statt, was in diesem Jahr auf den 4. Juni fiel. Die Feierlichkeiten, in deren Mittelpunkt dieses Fest stand, begannen in Villa de Los Santos am 30. Mai, dem Vorabend des Dreifaltigkeitsfestes, und erstreckten sich bis zum 13. Juni.
Es ist ein einzigartiges Ereignis, bei dem sich die Bevölkerung das Fest auf spontane Weise zueigen macht. Es ist auch ein Ausdruck der reichen und vielfältigen Folklore, die untrennbar mit der katholischen Religion verbunden ist.
Der Umstand, dass viele Kinder mit Hingabe und Eifer an der Durchführung dieses traditionellen Festes beteiligt sind, bürgt für die Fortführung dieser Tradition.