GEFÜHL DER LEERE
Die Ferien sind ein sonderbares Phänomen mit gleichsam sonderbaren Folgen.
Die Lust auf Urlaub beschlagnahmt unsere Köpfe und füllt sie wie unsere Koffer, wenn der Urlaub näher rückt. Geht er zu Ende, kommt die Leere; das Gefühl, daß man nun auf nichts mehr wartet; und es ist recht schwer, diese Lücke zu füllen, auch wenn man in den darauffolgenden Tagen unaufhörlich über das Erlebte in einem Nostalgiecode redet: “Noch vor zwei Tagen weilten wir dort. Vor einer Woche besuchten wir jenen Ort.”
Analysiert man im Detail die doch so komplexen Beweggründe des Menschen, so zeigen sie sich mitunter als etwas ganz Simples. Alles ist ein Wollen und ein Kämpfen dafür, ein Zu-Schätzen-Wissen, wenn man verliert, was man hat, und das Reisen. Es ist stets das gleiche Modell von Glücklichsein und Leere.
Doch in diesem Prozeß, bei dem wir Neues in uns aufnehmen und bei der Rückkehr das Gefühl haben, es fehlte uns etwas, bleibt der gesamte Komplex doch lohnenswert, denn in dem Maße wie die Nostalgie zur Erinnerung wird, genießen wir alles von neuem, und so wird es in unserem Leben stets bleiben.
Das körperlich und über die Sinne Erlebte gerät schwer in Vergessenheit. Vielleicht ist deshalb das Entdecken durch Reisen eines jener Wunder, das uns die Leere des Daseins auszufüllen hilft.
Wenn auch der Zahn der Zeit nach und nach an den Bildern zu nagen beginnt, so sind doch viele bereits zu einem Teil unserer selbst geworden.