OBWOHL DIE UNTERNEHMEN LANGE ZEIT ABNEIGUNG GEGENÜBER DER BIT-REVOLUTION ZEIGTEN, IST DIE TECHNOLOGIE EIN WICHTIGES INSTRUMENT ALLER PHASEN IM TOURISMUS, DER SICH STÄNDIG AUSWEITET UND WÄCHST UND WELTWEIT NEUN PROZENT DES BRUTTOINLANDSPRODUKTS AUSMACHT. WIE STEHT ES UM DIE BEZIEHUNG TECHNOLOGIE-TOURISMUS IN KUBA?

Eine der Ängste der Menschheit besteht darin, dass die Technologie, statt zum sozialen Wohlergehen beizutragen, irgendwann einmal die Kontrolle über alle ihre Prozesse übernehmen werde. Trotz der vielen diesbezüglichen Studien gibt es noch immer verschiedene Kriterien darüber, ob eine solche Kalamität irgendwann einmal eintritt oder nicht. Tatsächlich aber ist es zumindest im gegenwärtigen Moment so, dass die Technologie immer mehr zur Entwicklung vieler Tätigkeiten beiträgt.
Mit der Ausweitung der Mobiltelefontechnologie ist die Bevölkerung immer mehr mit dem Internet verbunden. Alle Etappen der Tourismusindustrie erfordern Konnektivität: die Auswahl des Reiseziels, der Transportmittel, der Besuche, der Unterkunft. Dafür bedienen sich die Unternehmen der Globalen Verteilungssysteme (GSD), Informatikprogramme für Reservierungen, die sich auf mehrere Bereiche der Branche erstrecken: Flugtickets, Hotels, Automiete und andere mehr.
Mit dem Austausch von Tools und Plattformen, die durch die Nutzung der Computer aufgekommen sind, änderte sich auch die Art und Weise, Tourismus zu machen: es ist davon die Rede, dass von der Massivität zur Personalisierung übergegangen wird. Der Technologiegigant Google bietet immer weiter verfeinerte Dienste der geografischen Lokalisierung an, damit die Hotelunternehmen für ihre Einrichtungen werben können.
Wie funktioniert dieses Phänomen in einer Gesellschaft wie der kubanischen? Die Technologien nehmen auch im kubanischen Tourismus einen wichigen Platz ein, denn selbstverständlich passen sich die Unternehmen an das Szenarium des weltweiten Wettbewerbs an.
Das Management der Flugtickets der meisten Fluglinien, die nach Kuba fliegen, betreibt Amadeus, marktführend in globalen Verteilungssystemen in der Welt. Das Unternehmen verteilt darüber hinaus mittels ihres GDS auch die Hotelkapazitäten, entweder auf direkte Weise oder über Abkommen mit Buchungszentralen und On-Line- Reisebüros.
„Zu den internationalen Hotelketten wie Meliá und Accor, die globale Abkommen mit Amadeus haben, kommen die kubanischen Ketten Gran Caribe, Cubanacán und Islazul hinzu, die seit 2008 eine direkte Beziehung zu Amadeus haben, sowie einige Hotels wie das Saratoga, die Hotels, die vom kanadischen Unternehmen Blue Diamond betrieben werden sowie das Hotel Palco, die dies über verschiedene internationale Buchungszentralen (CRS) aufgrund von Abkommen mit dem europäischen GDS machen“, erklärt uns Enrique Salgado, Geschäftsführer der kubanischen Filiale von Amadeus IT Group.
Seit dem Jahr 2011 ist es Amadeus gelungen, den Verteilungszyklus in Kuba zu ergänzen, indem es Abkommen mit verschiedenen kubanischen Reiseunternehmen unterzeichnete: Havanatur S.A, Cubatur S.A., Viajes Cubanacán, Ecotur und San Cristóbal. Nach Ausführungen von Enrique Salgado haben diese Reiseunternehmen ihre Buchungen sowohl bei Inland- als auch bei internationalen Flügen, aber auch bei Buchungen von Bustickets Jahr für Jahr erweitert.
Im Management der Unterkünfte ist auch die Präsenz von Airbnb in Kuba zu spüren, ein Gemeinschaftsmarkt zum Bekanntmachen, Entdecken und Buchen von Wohnungen, der 2008 entstand. Im Juli 2016 hatten 100 Millionen Gäste die Plattform weltweit genutzt. Kürzlich erklärte sein Regionalchef für die Karibik, Mikel Freemon, bei einem Besuch in Kuba gegenüber Caribbean News Digital, dass Airbnb über 8 000 Häuser auf der Insel anbietet.
Das Haus von Dulce Torres wird in Airbnb annonciert. Obwohl der Zustand der Konnektivität das Betreiben ihres Kontos schwierig gestaltet, zieht sie diese Website jeder anderen Form der Vermittlung vor, denn so kann sie ihre Mieter kennenlernen, bevor diese Einzug halten. Sie vermietet seit 2011 einen Teil ihres Hauses, aber erst seit 2013 ging sie dazu über, die Website zu nutzen, und seitdem läuft das Geschäft stabil.
Vor sechs Monaten beschlossen Pedro Hernández und Teresa Zubeldia, ein Rentnerpaar, das im Wohngebiet Vedado lebt, eines ihrer Zimmer zu vermieten. Ihre Töchter, die nicht in Kuba leben, betreiben für sie die Konten. Sie bestätigen, dass 95 % der Gäste, die bei ihren Eltern wohnen, von dem Angebot über Airbnb erfahren haben, der Rest über Empfehlungen. Das Zimmer ist immer belegt.
Plattformen wie Revolico, Porlalivre und Cubísima, sowie die Adressenlisten auf Websites, persönlichen Websites und Annoncen in sozialen Netzen tragen zur Werbung für die privaten Unterkünfte bei. In diesem Szenarium sind die Nutzer von Airbnb konkurrenzfähig, denn die auf der Plattform gestatteten Preise liegen weit unter denen, die die kubanischen Vermieter im Schnitt verlangen.
Excelencias Travel, das der Gruppe Excelencias angehört, ist eine weitere Plattform, die bereits über große Erfahrung in der Nutzung der Technologien für Unterkünfte verfügt. Seit Februar 2015 betreibt es über seine Reise-Website (www.excelenciastravel.com) auch die Vermietung von Häusern in Kuba (www.alquilercasacuba.com). Dies ist eine Website zur Buchung von Privatunterkünften, die es auf sehr schnelle Weise ermöglicht, von Häusern und Hostals bis hin zu Villen und Luxushäusern zu buchen, die über ganz Kuba verteilt sind.
Die Erfahrung, die Alquiler Casa Cuba bietet, zeichnet sich durch gute Preise und eine herzliche und innige Behandlung sowohl durch die Gastgeber als auch durch die Koordinatoren des gesamten Reiseprozesses aus, wie die Kunden in Trip Advisor schreiben.
Der Umstand, dass die Unternehmen und die Selbstständigen, die virtuelle Plattformen für die Vermietung von Unterkünften nutzen, mit Wind in den Segeln ihre Geschäfte betreiben, lässt darauf schließen, dass die Technologie erfolgreich am Management der Tourismusprozesse in Kuba beteiligt ist und dass diese Prozesse weiter perfektioniert werden. 
Noch gibt es Restriktionen zu überwinden, wie zum Beispiel das Nichtfunktionieren des Rechnungserstellungssystems der IATA (BSP in englischer Abkürzung) für die Fluglinien, die Kuba anfliegen. Aber sowohl die Unternehmen als auch die Bürger finden alternative Wege und Mittel, um am weltweiten Wettbewerb und an der Welt des binären Zahlensystems teilzunehmen.

Quellen: OMT-UNWTO; ONEI; ECUMED; Memorias de INVATUR; Caribbean News Digital; Trip Advisor.