- Mit der Kamera in der Hand.
DIE WUNDER VON TOPES DE COLLANTES ZU ERFASSEN
IST DIE HERAUSFORDERUNG, DER SICH ALLJÄHRLICH DIE FOTOGRAFEN BEIM EVENT DIGITALE NATUR STELLEN
Bekannt als die achte Kunst, entdeckt die Fotografie dem menschlichen Auge viele Details, die es allein nicht fähig wäre, zu erkennen. Man könnte also sagen, dass die Fotos das Ergebnis der Arbeit eines erfahrenen Auges sind: die Linse als ein Auge, das die sichtbaren Wunder hervorhebt und sie dort aufdeckt, wo wir sie für verloren halten.
Wenn es früher ein Privileg weniger war, einen Fotoapparat zu besitzen, hat die digitale Technik heute ihre Anwendung demokratisiert. Einen davon in den Händen zu halten, macht uns jedoch nicht zu Experten. Dafür sind andere Gaben erforderlich.
So bezeugten es die Teilnehmer der Digitalen Natur, des Treffens der Fotografen, das alljährlich im Naturparadies Topes de Collantes in der kubanischen Provinz Sancti Spíritus ausgetragen wird. Das von der Tourismus Gruppe Gaviota S.A. veranstaltete Event zog im Jahre 2016 die Teilnahme von 65 Gästen an, wobei diesmal mehr Vertreter aus den USA dabei waren als bei vorhergehenden Treffen.
Die gesamte Palette an Grüntönen von Topes de Collantes oder jeden ihrer endemischen Vögel, Insekten, Amphibien, Reptilen aufzunehmen, ist eine utopische Aufgabe für jeden Bildkünstler. An den Tagen der Digitalen Natur jedoch strengen sich die Fotografen besonders an, um die besten Momentaufnahmen „einzufangen“.
Die traditionellen Wanderungen über die Kaffeeplantagen waren ein guter Anfang. Bei diesem Rundgang kann man natürlich viele Beobachtungen machen und authentische Landschaften fotografieren, in denen die Flora und Fauna ruht oder in Wechselwirkung zu den Männern und Frauen tritt, die diese Region zu ihrer Heimat gemacht haben.
Auch die Höhlen von La Batata mit ihren Naturbecken aus Heilwasser wurden zur Fotokulisse. Das Wasser steht im Mittelpunkt des Events von Topes de Collantes. Der berühmte Wasserfall von Caburní ist mit seinen 62 Metern Länge stets das Objekt der Kameras.
Man möchte meinen, ein solch spektakuläres Szenarium wie diese Region des Escambray Gebirges erleichtere die Arbeit der Fotografen ungemein, die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Denn es geht ja nicht darum, zu kommen, die Kamera aufzustellen, auf den Auslöser zu drücken und fertig. In ihrem Bemühen um das beste Bild warten die Fotografen auf den perfekten Moment oder suchen nach ihm. Manchmal ist die Stellung des Lichts nicht die gewünschte, also muss abgewartet werden, bis die Sonne anders auf die Erde scheint. Andere Male sitzt der Specht auf einem zu hohen Zweig, also müssen sie vorsichtig auf Bäume steigen, damit sie den Vogel nicht aufschrecken und auch das Gleichgewicht nicht verlieren. Bei anderen Gelegenheiten wiederum müssen sie unbeweglich warten, bis der Schmetterling endlich auf der Blume sitzt, die er seit Minuten umrundet. Wer hat gesagt, dass es leicht sei?
Auch der Umstand, eine so üppige Landschaft vor sich zu haben, wird zu einer Art „Falle“: es gibt so viel zu fotografieren, dass man manchmal nicht weiß, wo man beginnen soll. So müssen die Entscheidungen schnell gefällt werden. Man ist nur für wenige Tage in diesem Paradies auf Erden und sie müssen genutzt werden.
Sicher haben sich weder Niépce noch Daguerre, während sie ihre Experimente im 19. Jahrhundert durchführten, vorgestellt, dass die Fotografie ihren heutigen Status erreichen würde. Kunst und Technik sind eine Kombination eingegangen, um den Sinnen die unglaublichsten Werke zu bieten.
Die Fotografie fängt Räume, Momente, Gesten, Farben, Situationen, Bilder ein, die so nie wieder in der Zeit vorkommen werden. Dies ist ihre größte Tugend. Topes de Collantes wird im Zentrum der Insel auch weiterhin zur Verfügung stehen und dem Besucher seine exotische, betörende, süchtig machende Schönheit bieten... Die Momentaufnahmen, die den Fotografen aus Kuba und der Welt alljährlich während des Events Digitale Natur gelingen, sind jedoch unwiederholbar. So sollen sie als visuelles Andenken der Nation dienen.