Die koloniale Vergangenheit
Unbekannte spanische Seefahrer, die Anfang des 16. Jahrhunderts Zentralamerika, die Halbinsel Yucatan und Mexiko erkundeten, waren die Nachfolger der Ureinwohner, was die Entdeckung der Bucht von Havanna als geschützte und günstige Zufluchtstätte betrifft. Sie tauften sie Puerto de Carenas, wobei bis zur offiziellen Gründung von San Cristóbal de La Habana im Jahr 1519 noch Jahre vergehen sollten. In den ältesten Chroniken erscheint die Siedlung am Meer als der fünfte von den spanischen Eroberern gegründete Ort auf der Insel. An dem zur Gründungsstätte auserkorenen Platz, standen zwei riesige Kapokbäume. An einem der beiden Bäume wurde die erste christliche Messe auf kubanischem Boden gefeiert und am 17. November 1519 der Gemeinderat gebildet. Im Jahr 1828 wurde hier ein stattlicher klassizistischer Bau, El Templete (Tempelchen), errichtet. Alljährlich im November pilgern die Habaneros hierher und gehen schweigend um den Kapokbaum, in der Hoffnung, dass dadurch ihre Wünsche in Erfüllung gehen. El Templete steht an der belebten Plaza de Armas (Exerzierplatz), gemeinsam mit vielen anderen historischen Bauten, die diesen zu einem der meistbesuchten Plätze der Altstadt, La Habana Vieja, machen. In seinem Zentrum thront die Marmorstatue des Kubaners Carlos Manuel de Céspedes, Führer der ersten Erhebung für die Unabhängigkeit und anerkannt als Padre de la Patria (Vater des Vaterlandes). Ebenfalls am Platz befindet sich der Palacio de los Capitanes Generales. Als sogenannter Gouverneurspalast einst Sitz des jeweiligen spanischen Generalkapitäns, dient er heute als Stadtmuseum. Dieser zwischen 1776 und 1791 errichtete Bau gilt als die schönste Konstruktion der spanischen Kolonialmacht in Kuba. Ebenfalls hervorzuheben ist der frühere Palacio del Segundo Cabo (Palast des Vizegouverneurs) und die Festung Real Fuerza, die älteste in Kuba erhaltene und eine der ältesten Amerikas. Koloniale Befestigungsanlagen Um die Stadt und die Schätze der spanischen Krone vor Piraten zu schützen, begann man im 16. Jahrhundert in Havanna mit der Errichtung von Befestigungsbauten; mit der Zeit wurden daraus fünfzehn, davon sechs große Festungen. Die Festung Castillo de la Real Fuerza (1577) mit starker Artilleriebestückung in Richtung der Bucht war einer der bedeutendsten Wächter spanischer Interessen auf der Insel. Auf diesen robusten Bau aus kubanischem Kalkgestein mit Basteien an seinen vier Ecken wurde von 1630 bis 1634 noch ein runder Wachturm gebaut, den eine als Wetterfahne angefertigte Bronzeskulptur, La Giraldilla, krönt. Heute beherbergt die Festung ein bedeutendes Museum mit Stücken, die aus den, in der Kolonialzeit gesunkenen Schiffen geborgen wurden. Am anderen Ufer der Bucht erhebt sich die Festungsanlage San Carlos de La Cabaña, die nach der Besetzung Havannas durch die Engländer im Jahre 1762 von der spanischen Regierung errichtet und zu einer der größten Geschützenklaven der Welt wurde. Heute bilden ihre pünktlich um 21.00 Uhr abgegebenen Kanonenschüsse Bestandteil der attraktiven Zeremonie El Cañonazo. In ihrer Weiträumigkeit dient diese Militäranlage heute mit all ihren Bauten, Plätzen und Baluarten als Veranstaltungsort internationaler Messen und der Ausstellung von Kriegsgeräten. Das Castillo de los Tres Reyes de El Morro gleich neben La Cabaña ist der erste Festungsbau, dem der Reisende bei der Einfahrt in die Bucht von Havanna begegnet. Errichtet vom Militärbauingenieur Juan Bautista Antonelli, Erbauer der Befestigungsanlagen Kubas und anderer Inseln der Karibik, war dieses Bauvorhaben für die spanische Krone eines der kostspieligsten auf amerikanischem Boden. Zwar wurde der Festungsbau 1630 fertiggestellt, doch erst 1845 kam sein berühmter Leuchtturm hinzu, ein bekanntes Symbol der Stadt Havanna.
San Francisco de Asís Vor der Avenida del Puerto (Hafenstraße), wo heute die Kreuzfahrtschiffe anlegen, liegt die Plaza de San Francisco de Asís mit der Basílica Menor. Am Eingang zur Kirche begrüßt den Besucher eine charismatische Figur, der beliebte und populäre "Caballero de Paris", der viele Jahre lang auf den Straßen Havannas anzutreffen war. Die Basílica Menor bietet die ganze Woche über ein schönes Kulturprogramm mit Konzerten klassischer Musik sowie Ausstellungen verschiedener Künstler. Die starken Säulen und Kreuzgänge des Klosters San Francisco de Asís bilden die Kulisse für die lebensgroße Skulptur der Mutter Theresa von Calcutta und der Hl. Orthodoxen Kirche San Nicolás de Mira. Ebenfalls in der näheren Umgebung sind die Lonja de Comercio (Handelsbörse), das Café del Oriente und der Garten, mit dem die Stadt Havanna Prinzessin Lady Di ehrt. Weiter entlang der Avenida del Puerto erwartet den Besucher das fortwährend belebte Museo del Ron (Rum-Museum) mit der Geschichte des Havana Club, dem Miniaturmodell einer Zuckermanufaktur und dem Aroma des guten kubanischen Rum. Die Plaza Vieja und der Convento de Santa Clara Der Straße Muralla folgend, gelangt man zur jahrhundertealten Plaza Vieja (Alter Platz), umgeben von einer Gruppe Bauten aus dem 17. Jahrhundert. Darunter befindet sich das größte im Art Nouveau Stil errichtete Gebäude Havannas, das ein schöner weißer Marmorbrunnen ziert. Unweit des Alten Platzes steht das riesige Kloster Santa Clara de Asís (1644) mit dicken Mauern, Bordsteinen, Quergässchen und Wohnungen im Stil des 17. Jahrhunderts. Intakt geblieben sind die herrlichen Kreuzgänge und jahrhundertealten Innenhöfe, deren Pflanzenwelt wie ein Vorhang die Bäder bedeckte, die der Körperpflege der mehr als hundert Nonnen und ihrer Sklavinnen dienten. La Catedral de La Habana und ihr hundertjähriges Umfeld Man könnte sagen, die Kathedrale von Havanna, diese erhabene Kirche mit Barockfassade und klassizistischer Innenarchitektur und -ausstattung ist das Herzstück der frühen Geschichte der Stadt. Ende des 18. Jahrhunderts bekam der Bau noch seine beiden ungleich hohen Türme. Der Platz vor der Kathedrale ist umgeben von großen und prächtigen Herrenhäusern. Erhalten geblieben sind die uralten Seitenaltäre, die Grabstätten unter dem Atrium und die klassizistische, von Guiseppe Perovani stilvoll gestaltete, Innenausstattung. In dieser majestätischen Kirche ruhten von 1796 bis 1798 die sterblichen Überreste des Christoph Kolumbus und man glaubt, die Urne mit der Asche des Großadmirals könne sich noch heute dort befinden. Unweit der Kathedrale ist das schöne Museum für Koloniale Kunst im ehemaligen Palast des Grafen Lombillo und eines der berühmtesten Restaurants der Welt, die Bodeguita del Medio, Wiege des nicht weniger berühmten Drinks Mojito.
Einen Daiquirí für Hemingway im Restaurant Floridita Es fällt schwer, sich Ernest Hemingway als Fußgänger in der engen und langen Staße Obispo vorzustellen - hier steht das Hotel Ambos Mundos, in dem er seinen berühmten Roman "Wem die Stunde schlägt" schrieb. Doch dies war sein gewohnter Weg zum Floridita, wo er in Gesellschaft von Berühmtheiten wie Spencer Tracy, Gary Cooper und anderen seinen köstlichen Daiquirí trank, diese Mischung aus Rum, Limonensaft, Zucker und Eiswürfel, der später dann zum symbolischen Drink des Hauses werden sollte. Die Stadt außerhalb der Stadtmauern An einem Abschnitt der früheren Stadtmauer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts das Centro Gallego de La Habana errichtet. Diese Konstruktion gemischter Bau- und Kunststile beherbergt das Gran Teatro García Lorca, heute Theater des von Prima Ballerina Assoluta Alicia Alonso gegründeten Ballet Nacional de Cuba. Auf der anderen Seite der beeindruckende prunklose Palacio del Centro Asturiano mit dem Saal der internationalen Kunst des Museo de Bellas Artes. Zwischen diesen beiden Konstruktionen der einladende Parque Central mit seiner Statue des Nationalhelden José Martí und den so kubanischen Königspalmen. Weiter vorn erhebt sich im Parque de la Fraternidad das Capitolio (1928), einstiger Sitz des Parlaments der Republik. Eine wunderschöne Ornamentik kennzeichnet den großen Salon Los Pasos Perdidos. Sein Rondell im Zentrum öffnet sich zur großen Freitreppe hin. Hier erhebt sich die riesige 17 Meter hohe Statue La República, ein Werk des Italieners Angello Zanelli. Habanos in Havanna Gegenüber dem Hintereingang des Capitolio, neben dem Museo de la Revolución und an anderen Orten der Stadt kann man die großen Zigarrenfabriken finden, in denen die Markenware Habano gefertigt wird. Die Habano-Fabriken fungieren gleichzeitig als Vor-Ort-Museum, eine Attraktion für Zigarrenliebhaber aus aller Welt. Bei Partagás will der Strom von wissbegierigen Touristen kein Ende nehmen. Sie alle wollen als Augenzeuge erleben, wie eine Churchill oder eine Romeo y Julieta gefertigt wird. Nicht wenige international bekannte Persönlichkeiten reisen inkognito nach Havanna für einen Besuch bestimmter Casas del Habano wie jener in der alten Fabrik Partagás.
Kunstwerke im Museo de Bellas Artes Das moderne Museo de Bellas Artes (1950) (Museum der schönen Künste) besitzt ausgewählte Sammlungen kubanischer und internationaler Plastiken. Die wertvollen Sammlungen sind in zwei Gebäuden untergebracht, einem alten Bauwerk, dem einstigen Centro Asturiano gegenüber vom Parque Central und einem neuzeitlichen Bau hinter dem Museo de la Revolución. Zwischen beiden liegen nur ein paar hundert Meter. Ausgestellt sind Stücke aus Spanien, Italien, Deutschland, Flandern, England und Frankreich; in einem separaten Saal mehr als hundert griechische Gläser und andere Kunstgegenstände aus dem alten Ägypten, Griechenland und Rom (im Centro Asturiano) sowie eine fast vollständige Sammlung kubanischer Plastiken von der Kolonialepoche bis in unsere Tage (im anderen Gebäude). Das Museo de la Revolución Zu Beginn war das Museum der Revolution als Präsidentenpalast bekannt, denn über ein halbes Jahrhundert war es die offizielle Residenz 21 Regierender. Dieser, zu anderen Zwecken errichtete, schöne Bau wurde um 1920 aufgrund seiner prunkvollen Gestaltung zum Sitz des Präsidenten. Dieser in seiner Architektur eklektische Palast birgt bedeutende Werke kubanischer Künstler der 20er Jahre. Nach dem Triumph der Revolution im Jahr 1959 wurde das Gebäude umfunktioniert und beherbergt seitdem das Museum der Revolution. Ausgestellt sind Gegenstände, Dokumente, Waffen und Uniformen aus den Befreiungskämpfen Kubas. Zu den Hauptattraktionen zählt die Replik der Granma-Jacht. Mit diesem Schiff gelangten die Revolutionäre von Mexiko nach Kuba, um an Fidels Seite den Kampf gegen Batista aufzunehmen. Privilegien von El Vedado Seit Beginn seiner Existenz ist der Stadtteil von einer außergewöhnlichen Architektur und Bauweise gekennzeichnet, mit eleganten Villen, Parkanlagen und Straßen mit importiertem Granitpflasterstein. Diesen Stadtteil prägen seine breiten Verkehrsadern, seine hohen Wohn- und Bürohäuser und die Hotels, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet wurden. Hier stehen die höchsten Gebäude der Stadt, so das Focsa mit einem Restaurant mit Panoramablick im obersten Stockwerk. Auch andere neuzeitliche Konstruktionen, wie das Hotel Nacional de Cuba, eines der renommiertesten der Stadt, und das Hotel Habana Libre, dessen Fundament auf einer natürlichen Terrasse steht, befinden sich hier.
Ein Paradies unterm Sternenzelt Seit seiner Eröffnung im Jahr 1939 kennzeichnet den Night Club Tropicana die Aufmachung und Qualität der Shows. Der Nachtclub Havannas mit seinem Salon "Unterm Sternenzelt" und seinen tausend Plätzen für das Publikum schlug mit einer atemberaubenden Kulisse unter freiem Himmel und einer unvergleichlichen Tanzshow sämtliche Rekorde. Die von der kubanischen Bildhauerin Rita Longa kreierte "Tropicana-Tänzerin" ist zu einem Symbol Kubas geworden.
Havanna, alt und modern in einem Havanna lädt ein, die hellen Stunden des Tages und das, auch bei Nacht, sichere Ambiente zu genießen, und dies vor allem in Begleitung liebenswürdiger Menschen, die Ihnen gerne die Stadt zeigen werden.