Der Stolz des Dominikaners auf seine Heimat hat seinen Ursprung bereits in den Anfängen der Geschichte des Landes. Quisqueya, was so viel heißt wie Mutter aller Erden, nannten sie die Tainoindianer, bevor sie in La Española umgetauft wurde. Außerdem sagen sie, dass dies ein Land der Erstlinge sei. »Denn unsere Hauptstadt ist die erste Stadt Amerikas«, und weil wir hier auch »die erste Kathedrale sowie das erste Spital und die erste Universität besitzen und weil hier die erste Messe zelebriert und dem ersten katholischen Priester der westlichen Erdhälfte die Weihe erteilt wurde«. Ganz zu schweigen von Christoph Kolumbus. Ihm wird die direkte oder indirekte Vaterschaft dieser historischen Guinness-Rekorde zugeschrieben und darauf ist die gesamte Nation stolz und zollt Bewunderung. Seinen Namen tragen ein schöner Park neben der Kathedrale, der Leuchtturm außerhalb der Stadt und die Mausoleumsgruft, von der es laut Überlieferung heißt – und nur wenige wagen, es anzuzweifeln – sie berge die authentische Asche des Admirals in einer eleganten Urne, die die Behörden gelegentlich im Oktober vorzeigen, wenn von offizieller Seite der Ankunft des europäischen Seemannes und seiner Expeditionäre an diesem Paradies der Antillen gedacht und ein neuer Jahrestag begangen wird. All das hat der Alltagsdominikaner im Blut, wie auch den Merengue und die Lebensfreude, die ihren Höhepunkt an den Karnevalstagen im Februar erreicht. Zu diesem Fest kommen alljährlich mehr als eine halbe Million Besucher. Sie sind wie eine Schar Huris, unaufhörlich auf dem eigenen lodernden Herzen tanzend, sich ergießend über die Avenue George Washington, die Hafenstraße der Hauptstadt.

Santo Domingo, die Erstlingsstadt Amerikas

Die dominikanische Hauptstadt besitzt an der Mündung des Ozama dem majestätischen Kolumbus Leuchtturm gegenüber einen einwandfreien Hafen, der ein bedeutsames Kreuzfahrtterminal in der Karibik ist, doch sind die Hauptzufahrtswege die internationalen Flughäfen Las Americas und Herrera. Die Uferpromenade Malecón führt zum Gründungskern der über 500 Jahre alten und zum Weltkulturerbe gehörenden Stadt Santo Domingo. Die allgemein übliche Besichtigungsroute beginnt an der Straße Las Damas (Straße der Damen), denn hier pflegte Doña María de Toledo, die Gattin des Don Diego Colón, Sohn des Großadmirals und erster Vizekönig Spanisch-Amerikas, mit ihren Freundinnen zu spazieren. An dieser Straße steht das Wohnhaus des Don Rodrigo de Bastidas, Steuerbeamter und Oberbürgermeister des Ortes, doch ihr verwöhntester Schatz ist die Santa Basílica Catedral de Nuestra Señora Santa María de la Encarnación, die erste Kathedrale in Amerika und wertvollstes koloniales Monument Santo Domingos. Unbedingter Halt ist einzulegen an dem nur Minuten entfernten Kolumbus-Alkazar, diesem wunderbaren Anfang des 16. Jahrhunderts unweit des Ozama-Forts errichteten kolonialen Bau, der Sitz des Hofes des Vizekönigs war. Zahlreiche Eingriffe ließen die Wunden einer unheilvollen Existenz vernarben, und heute wird er als bedeutender Vertreter der kolonialen Zivilbauten in der Dominikanischen Republik erhalten. Auf gleicher Strecke die baumreiche Plaza de la Hispanidad und weiter vorn, auf Grundstücken, die einst zu den Palastbauten Capitanía General und Real Audiencia (königlicher Justizpalast) gehörten, das fabelhafte Museum Atarazanas Reales (Königliches Zeughaus) mit einer exzellenten Sammlung aus dem Zeitraum 16. bis 19. Jahrhundert, in der Art eines ausführlichen Ganges durch die koloniale Geschichte des Landes. Wieder am Ausgangspunkt angelangt, begibt man sich am besten in die Altstadt und betrachtet ihr Ambiente von der zum Parque de la Independencia führenden Promenade Paseo del Conde aus. Zurück blieben das koloniale Stadtviertel mit seinen kleinen Schenken, wo Rum getrunken und der typische Sancocho dominicano (Fleischeintopf) gegessen wird; zurück blieben auch die Straßenverkäufer und aufregenden Winkel mit Mulattinnen, die dem Passanten verführerisch und schelmisch zublinzeln. Ebenso finden wir große vor Sonne und Regen schützende Bogengänge, Kolonnaden und Dutzende historische Bauten voller Legenden innerhalb der vollgestopften Stadt, wie sie für den mittelalterlichen Urbanismus charakteristisch ist; sowie vereinzelte Juwele wie die Kirchen und Vertreter der Militärbauten, von denen der Torre del Homenaje (Huldigungsturm) zu nennen ist, der zu den ältesten noch existierenden Militärbauten der Neuen Welt zählt. Das andere Santo Domingo – außerhalb der rein kolonialen Zone – trägt ein nicht so gleichartiges Antlitz, ist moderner und besitzt recht Empfehlenswertes, was dem Touristen hilft, seine Vorstellung von dieser rein karibischen, frohen und pittoresken Stadt abzurunden. Für hohe Kultur empfiehlt sich das Teatro Nacional oder der Palacio de Bellas Artes (Palast der Schönen Künste). Generell zu empfehlen sind so bunte und populäre Stätten wie der Mercado Modelo, ein Souvenirgeschäft wie es nur wenige gibt und wo man neben jeglichem Kunsthandwerk viele tropischen Obstarten wie Mango, Ananas, Mamei, Mispel, Zuckerapfel finden kann; ebenso Haushaltsgeräte, Schaukelstühle und andere aus lokalem Edelholz manuell gefertigte Möbel. An der Peripherie der Stadt gibt es einige Stätten, deren Besuch zu einem Muss geworden ist; so der Botanische Garten, der Tierpark, das Nationale Aquarium, der Nationalpark Nord, der Aussichtspark Süd, der Friedhof Cementerio Cristo Redentor, der Aussichtspark Ost und der Kolumbus-Leuchtturm.

Traumhafte Strände

Sei es am Atlantik oder am Karibischen Meer; die Küste der Dominikanischen Republik präsentiert den größten Schatz des Landes, seine Strände. Es gibt sie dicht bevölkert, exklusiv, von unberührtem Aussehen und verödet; im Indigoblau oder in Türkistönen, mit sehr weißem oder eher golgelbem Sand; weich oder stark abfallend, mit fabelhafter Umgebung im Hinterland und abschirmenden Korallenriffen im Meer, ideal für Trekking und Tauchen. Einer der bekanntesten Strände ist das 235 km von Santo Domingo entfernte Mar del Plata, auch Braut des Atlantiks oder Bernsteinküste genannt, letzteres wegen der Vorkommen dieses im Kunsthandwerk verschwenderisch eingesetzten fossilen Harzes. Die Strände an der Bucht von Samaná – sie bietet mit der Paarung der Buckelwale von Januar bis März ein einmaliges Spektakel – sowie Bávaro und Punta Cana sind die gefragtesten. Strandtraube und Kokospalmen wachsen am Küstenstreifen, wo sich Atlantik und Karibik treffen. Der Streifen bildet ein großes weißes Band, über 40 Kilometer hinweg den Wald vom Meer fern haltend. Mehrere der bedeutendsten Hotelketten Europas und der Welt haben sich in der Zone mit luxuriösen Hotels und Ressorts in der Art kompletter touristischer Städte etabliert, die Erholung am Meer und der nahen Natur mit den Nächten des Merengue, der Areitos, mit exzellenter Gastronomie und anderen Annehmlichkeiten kombinierend. Wer nun Exklusiveres bevorzugt, begebe sich auf dem Weg der Perfektion nach Süden. Die Straße von Cumayasa führt – nach Überqueren des Dulce – zu dem wunderschönen Strand Juan Dolio und dem Strand La Romana, berühmt für sein spektakuläres Umfeld und den Golfplatz Cajuiles – einer der weltbesten – berühmt auch für das Ressort Casa de Campo mit vortrefflichen Dekorationen des berühmten dominikanischen Designers Oscar de la Renta. Das Ressort gilt als das eleganteste der Karibik. Ganz in der Nähe führt eine gerechtfertigte Abzweigung zu dem im mittelalterlichen Stil gehaltenen Ort Altos de Chavón auf einer Anhöhe, umgeben von üppiger Vegetation und als Künstlergemeinde fungierend, in der anerkannte Maler, Kunsttöpfer, Bildhauer und Kunsthandwerker tätig sind. Richtung Westen gelangt man schon bald nach Santo Domingo, doch zuvor noch beschert Boca Chica dem Besucher seinen Strand in Elfenbeinfarbe und das Ambiente eines bevölkerten Strandes mit Musikern, Kunsthandwerkern, Imbiss-Ständen und Bars im Schatten von Kokosblättern.

Dominikanische Republik querfeldein

Fruchtbare Täler und bewaldete Berge mit klaren Flüssen, Kaskaden und Höhlen markieren das natürliche Profil des Binnenlandes, dessen geographisches Hauptereignis der Pico Duarte ist, mit seinen 3 175 Metern über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung der Antillen. Im Territorium verlaufen drei Gebirgszüge: die Cordillera Central, die in Haiti beginnt und durch den zentralen Teil bis fast an den Süden führt; die Cordillera Septentrional im Norden zwischen der Küstenebene am Atlantik und dem fruchtbaren Cibao-Tal und schließlich die nicht so hohe Cordillera Oriental im Osten. Die Vielfalt an Tieren und Pflanzen der dominikanischen Wälder ist für die Erhaltung der karibischen Arten von enormer Bedeutung. Flora und Fauna ist geschützt durch acht Nationalparks, Natur- und wissenschaftliche Reservate sowie andere umweltschützende Institutionen, die mit aller Vorsicht als touristische Attraktionen betrieben werden. Hier sind hervorzuheben: der Montecristi Park, Los Haitieses, das Reservat Quita Espuela y das Reservat in Punta Cana. Fährt man durch die Region von Cibao – durch Santiago, Monseñor Novel, Duarte, Espaillat, La Vega, Sánchez Ramírez und Salcedo – die als geographisches und natürliches Landeszentrum gilt, entdeckt man fesselnde Landschaften und ein Volk, das seine Erde liebt, die an Nahrungsmitteln nahezu den gesamten Bedarf des Landes produziert und die Standort der Wiege des ländlichen, also jenes Merengue war, der mit Guiro, Trommel und Akkordeon ertönt. Tabakpflanzungen, Zuckerrohrfelder, Obstplantagen und Äcker erstrecken sich nach Osten und Süden, die weite bis zum Fuße der Ostkordillere reichende Savanne bedeckend. Geliebt wird die Region ihres Kaffees, des Tabaks, des Zuckers und des Rums, der Baseballspieler und der Dichter wegen; auch weil sich hier Higüey befindet, die Stadt mit dem Sanktuarium der heiligen Jungfrau Virgen de Altagracia, Schutzheilige der Dominikaner. Mit ihren goldfarbenen Morgengrauen und den unvergesslichen Abenddämmerungen, den wunderschönen Stränden und duftenden Bergen mutet die Dominikanische Republik wie eine Schatzinsel an, um sich all dem einige Wochen bewusst hinzugeben ohne weitere Pläne als den, glücklich zu sein und sich frei zu fühlen wie ein moderner Robinson Crusoe.