Havanna – koloniale Freilichtbühne für Nachtschwärmer und Sprachschüler
Spanisch lernen und zugleich den Salsa-Hüftschwung auf kubanisch perfektionieren, dafür eignet sich das quirlige Havanna ideal. Eine Liebeserklärung an die Hauptstadt Kubas.
Rhythmus dringt aus den Bars auf die Straßen, Salsa, Son und Reaggeton. Es ist Nacht in Havanna, der Hauptstadt Kubas. Die meeresgesalzene Luft ist noch 30 Grad warm in der 2,5 Millionen-Metropole. Das Straßenbild wird geprägt von kolonialen Prachtbauten und solchen, die es noch werden sollen. Schaukelstühle auf Balkons, zigarrenrauchende Großväter und liebevoll restaurierte Autos aus den 50er Jahren gehören dazu. Klingt nach Klischee, ist aber keines. Kuba zieht jährlich mehr als zwei Millionen Urlauber aus aller Welt an, nicht nur wegen seiner weißen Puderzucker-Strände und dem türkisblauen Meer. Kuba ist für viele Touristen ein ideales Reiseziel, um Spanisch und Tanzen in der „Wiege des Son“ zu lernen. Besonders in Havanna fällt es leicht, den Sprachkurs mit dem Kulturgenuss, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Und in Sachen Gelassenheit und Lebensfreude kann man als Europäer ohnehin noch am meisten von den Kubanern lernen. Havanna lockt, in die Nacht einzutauchen. Manche quirlige Straßenszenen, insbesondere an der Uferpromenade Malécon oder in der Altstadt-Prachtstraße „Calle Obispo“, erinnern immer noch an Wim Wenders legendäre Filmdokumentation „Buena Vista Social Club“. Bei so viel Rhythmus und satter Musik aus allen Winkeln scheint es unmöglich, die Füße still zu halten. Wer Nachhilfe braucht, findet sie spontan in einer der unzähligen Musikbars oder in auch in Sprachschulen wie etwa dem „Sprachcaffe“, die ergänzend zum Spanisch- auch Salsa-Unterricht anbieten. Dort kann man sich von einheimischen Profi-Tänzern zeigen lassen, was sie unter Hüftschwung verstehen. Kubanisch verstehen und tanzen, das wird einem hier leicht gemacht. Wer einen Sprachkurs im Ausland bucht, sucht meist eine authentische Form des Reisens, nahe an den Menschen eines Landes. Dank der Kontaktfreudigkeit der Kubaner ergeben sich dazu täglich Gelegenheiten. Auch Sprachschulen sorgen mit einem ergänzenden Kultur- und Ausflugsprogramm dafür, Land und Leute näher kennen zu lernen und dass keiner ohne Anschluss während seines Kurses bleibt. Die Kurslänge und –intensität kann der Sprachreisende selbst bestimmen. Von ein paar Tagen ergänzend zum Havanna-Aufenthalt bis hin zum Erwerb eines berufsqualifizierenden, mehrwöchigen Zertifikats ist alles möglich. Der Clou am studentischen Leben hier ist: Das Erlernte, ob Grammatik oder eine neue Tanzfigur, wird beim Eintauchen in Havannas buntes Kultur- und Nachtleben im Nu in die Praxis umgesetzt. Robert, 41, ein Arzt aus Frankfurt, genießt seinen Sprachaufenthalt. Er wählte ihn als Alternative zum Badeurlaub, der ihn allein nicht erfüllt hätte. Bei Neckermann-Reisen fand er eine komfortable Unterkunft im „Occidental Miramar“ mit ergänzendem Sprachkurs beim „Sprachkaffe“ im benachbarten Stadtteil Vedado. Nach einem schriftlichen und mündlichen Sprachtest, an einem Montagmorgen wurde er von Sergio, dem Direktor des Instituts, mit Unterlagen ausgestattet und vorbei am Patio, an Che Guevara-Fotos und zigarrenrauchenden Deko-Tonfiguren zu profesora Carolina in ein helles, luftiges Klassenzimmer mit hohen Stuckdecken und Lamellenfensterläden geführt. Im ruhigen Villen-Viertel und kleinen Klassen von drei bis neun Schülern fällt das Lernen leicht. Wenn es Lehrerin Carolina allerdings zu ruhig mit ihren aus Deutschland und Irland stammenden Schülern wird, packt sie ihr Temperament aus und bringt ihnen schon mal tanzend und singend Spanisch bei. Dann stehen „Guantanamera“ und „Chan Chan“ auf dem Programm. In ihrer Klasse wird intensiv gelernt, aber auch viel gelacht. Ohnehin wird Professionalität in kubanischen Sprachinstituten groß geschrieben, so dass Carolinas lebendige Art des Lehrens hier durchaus passend ist und Robert lange im Gedächtnis bleibt. Nach Unterrichtsschluss geht er beschwingt zur nächsten Lektion, dann in Sachen Salsa, für das im Erdgeschoss der Schule ein großer, klimatisierter Übungsraum bereit steht. Wenn freitags jeweils gut gelaunt, vor allen Sprachstudenten, die Kurszertifikate vergeben werden, fühlt man sich nicht wie in einer Schule, sondern wie bei einer kubanischen Familie. Wie in Kuba üblich, wird hier keiner, auch nach der Schule nicht, allein gelassen. Wer möchte, kann auch über die Kurse hinaus, an den Ausflügen nach Playa del Este, Viñales oder Trinidad teilnehmen, die die Sprachschule fast täglich organisiert. Ab zwei Uhr nachmittags wartet täglich ein Bus, der die Studenten gegen ein kleines Entgelt zum gemeinsamen Tanz in die Innenstadt oder zu Ausflügen in die Umgebung einlädt. So wissen auch die junge Anwältin Luisa aus Brasilien, die erstmals in Kuba war und John aus Irland, der wegen eines EU-Projekts sein Spanisch erweitern und vertiefen wollte, dass sie sich wiedersehen werden. Im nächsten Jahr zur gleichen Zeit im gleichen Ort, im quirligen „La Habana“.
Praktische Infos: Kubanisches Fremdenverkehrsamt: ww.cubainfo.de
Anreise Auskunft: Kubanisches Fremdenverkehrsamt, Kaiserstrasse 8, D-60311 Frankfurt/Main, Telefon: +49 (0)69 - 28 83 22, Telefax: +49 (0)69 - 29 66 64. Montag bis Freitag, 9 bis 12:30 Uhr und 13:30 bis 17:30 Uhr. E-Mail: info@cubainfo.de. Salsa: Salsa („scharfe Sauce“) verbindet afrokaribische mit europäischen Tanzstilen. Seine Wurzeln reichen in die Kolonialzeit zurück. Kuba gilt als eines der Urspungsländer von Salsa. Es werden die Stile Puertorican-, New York- und L.A.-Style unterschieden. An deutschen Tanzschulen werden sie meist zusammengefasst als „Cross Body Lead-Varainte“ unterrichtet. Der ursprüngliche Cuban Style fließt hierzulande eher selten in Salsa-Tanzkurse ein, ist aber nicht minder interessant. Anreise: Unter anderem fliegt die Airline Condor ab Frankfurt nach Havanna, www.condor.com. Mehr Beinfreiheit und Service gibt es in der Premium Economy Class ab einem Aufpreis von 100 Euro. Spanischkurse in Havanna (Sprachcaffe): Eine Woche Ferienkurs (zwei Lektionen à 45 min/Tag), Preis pro Person ab 91 Euro, buchbar bei „Neckermann Reisen“, Katalog Karibik & Lateinamerika. Spezial-Veranstalter und Reisebüros für Kuba: Neben Buchungsmöglichkeiten in Reisebüros bieten zum Beispiel Veranstalter wie Neckermann-Reisen Tanz-, Kultur- und Sprachreisen nach Kuba an. Für einen reinen Strandurlaub ist Kuba viel zu schade. Preisbeispiel: Hotel Occidental Miramar La Habana. Eine Woche im Doppelzimmer mit Frühstück, inklusive Flug mit Condor ab Frankfurt, Preis pro Person ab 1.220 Euro, buchbar in allen Reisebüros mit Neckermann-Agentur, unter www.neckermann-reisen.de oder telefonisch beim Neckermann Reisen-Kundenservice unter 01803 / 88 88 55 (0,09 Euro / Minute, abweichende Mobilfunktarife). Hotel Santa Isabel: buchbar, z. B. über AvenTOURa, 87,- Euro im DZ mit Frühstück pro Nacht. Unter anderem fliegt die Airline Condor ab Frankfurt nach Havanna, www.condor.com. Mehr Beinfreiheit und Service gibt es in der Premium Economy Class ab einem Aufpreis von 100 Euro.