DIE KARIBIK UND EUROPA
Die Karibik hat Glück, wie an der steten Steigerung des Besucheraufkommens in den Ländern der Region zu sehen ist. Laut Jahresbericht der CTO überstieg im Jahr 2005 die Gesamtanzahl der Besucher 42 Millionen, zeigt also im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung von 3,5 %. Dabei dürfen uns diese Ziffern nicht die schrecklichen Hurrikans vergessen lassen, die die Region heimsuchten, auch nicht die Naturkatastrophen in anderen mit der Karibik konkurrierenden Zonen der Welt; all das hat zu einem Wandel in den traditionellen Reisegewohnheiten beigetragen.
In unserer Region stehen zwei Länder im Anstieg des Besucheraufkommens 2005 an der Spitze: Kuba mit 7 % und die Dominikanische Republik mit 13 %, wobei dieser bedeutende Impuls vom Entsendermarkt Europa ausging. Die Präsenz der beiden Länder auf internationalen Messen wie der Fitur in Spanien, ihre Orientierung auf traditionelle Märkte wie Deutschland, auf Entwicklung und neue Investitionen bewirken eine weitere Verbesserung ihres Touristikangebotes.
Seit dem Regierungswechsel in der Dominikanischen Republik und der Umsetzung neuer Politiken und Strategien zur Entwicklung des Fremdenverkehrs verzeichnet das Land ein diesbezüglich beachtliches Wachstum; zum Beispiel wird es im Rahmen der Entwicklung von Infrastrukturen in kurzer Zeit das amerikanische Land mit den meisten Golfplätzen (20) sein, die nahe beieinander liegen werden. Zum anderen wird auf die Entwicklung von äußerst luxuriösen Hotels und die Diversifizierung des Hotellerieangebotes gesetzt, so mit Hotels mit Spezialservice hinsichtlich Weine, Spa und anderen Leistungen; im Umfang kleiner und exklusiv mit ebenso exklusiven Leistungen für ihre neu zu gewinnenden exklusiveren und zahlungskräftigeren Kunden. Nun müssen die kleinen Inseln der Region, wollen sie nicht einen Teil ihrer Kundschaft verlieren, ihre Märkte noch besser im Blickfeld behalten, denn das Angebot zeigt jetzt eine steigende Tendenz und wird anteilmäßig stets höher liegen.
Das Gleiche trifft auf Kuba zu, wo man entschlossen auf Qualität gesetzt hat; auf exklusive Hotels mit noch mehr als exklusiven Bereichen, in denen zahlungskräftigste Gäste Erholung finden sollen.
Entwicklung und Orientierung verweisen auf die europäischen Märkte mit Blickrichtung auf den spanischen Markt über die Fitur, auf der dieses Jahr Anstieg und Entwicklung der Präsenz der spanischsprachigen Karibikstaaten zu verzeichnen war. Der Generalsekretär der CTO hatte dieses Jahr 2006 auf diese Messe gesetzt, und sie wurde durchgeführt, doch fast ohne Mittel und Zeit. Doch trotz dieser Umstände gab es eine bedeutsame Akzeptanz seitens der Länder der Region, und für 2007 sieht ihre Präsenz noch vielversprechender aus. Dieses Jahr hatten 19 Karibikstaaten ihre Stände bzw. Räumlichkeiten auf der Fitur; auch die CTO hatte ihren Stand der Karibikvertretung.
Doch die Vision der CTO ist nicht klar genug, wie es die spanischsprachigen und einige andere nicht englischsprachige Länder gern hätten. Daher droht der Organisation eine schwere Gefahr; denn diese Länder, die seit Jahren ihre Beschwerden vorbringen – einige sind bereits aus der CTO ausgetreten ohne die Absicht eines Wiedereintritts – sind dabei, zur Verteidigung ihrer Interessen „UNA NUEVA ASOCIACION“ (Eine Neue Vereinigung) vorzubereiten. Helfen wird ihnen dabei ihre Position auf den Märkten und ihr unterschiedliches Wesen. Reagiert nun die CTO nicht darauf, ändert ihr Europa-Büro seine Haltung und Strategie nicht, so wird dieses Auseinanderfallen von UN SOLO CARIBE (Eine einheitliche Karibik) Realität, was für alle dann noch schlimmer sein würde oder möglicherweise viel besser für jene, die immer noch dabei sind „ohne Mitglieder der zuerst genannten zu sein“.
Auch kommt keine Reaktion von der CTO bezüglich der spanischen Sprache, die doch so bedeutsam ist und vielleicht sogar an zweiter Stelle weltweit steht. Kommunikation und gegenseitige Beziehungen sollten nicht nur in Englisch erfolgen und man sollte bedenken, dass Spanisch die meistgesprochene Sprache der Karibikregion ist, dass die meisten Betten in diesen Staaten zur Verfügung stehen, die nicht alle CTO-Mitglieder sind, nicht alle die gleichen Interessen vertreten, obwohl es doch hätte sein können. Über diesen Punkt sollte man schon nachdenken.
Der Karibikstaaten sind es viele, ihrer Interessen ebenfalls, und ihre Denkweise ist etwas Komplexes. Weltweit setzen eine Vielzahl von Unternehmen auf Forschung und Entwicklung. Alle Länder wünschen sich dies von ihren Unternehmen; auch die Regierungen verfahren in dieser Form in den verschiedenen Industriebereichen. Das Sich-Abfinden mit dem, was man hat, das nicht Suchen nach neuen Märkten, das Investieren für ein Ergebnis in der Zukunft sind tiefgreifende Probleme für Länder, die faktisch vom Fremdenverkehr leben.
Europa ist jener Kontinent, ein komplexes Ganzes, alt, voller kleiner Länder, wo die vielen Sprachen und Gewohnheiten die Kommunikation nicht gerade erleichtern. Doch ist Europa ein großer Entsendermarkt, der, richtig bearbeitet, ein großes Potential besitzt. Weiterhin nur auf den Markt USA zu setzen – wie es viele Karibikländer tun – ist ein Fehler, der seine Ergebnisse bereits in früheren Jahren gezeigt hat. Jedoch wird nicht daraus gelernt und in gleicher Weise weiter verfahren, man konzentriert sich in Europa auf nur einen Markt, den britischen. Auch ist es nicht das Klügste; doch meine Herren, das ist ihre Ansicht, und wir respektieren sie, wenngleich wir sie nicht teilen. Die Organisationen CTO und CHA können auf diesen oder andere neue Märkte setzen, sie können beraten, doch keinesfalls zwingen. Vincent Vandepool hat ständig diesen Wandel angestrebt und sich dafür verwendet. Doch es ist nicht einfach, mit so viel Jahren gegenteiliger Tradition zu dieser Politik fertig zu werden. Der Kampf, die Interessen zu UN SOLO CARIBE zu vereinen, ist eine harte Aufgabe. Am Klarsten ist augenblicklich die Tatsache, dass die spanischsprachigen Länder ernsthaft und kurzfristig die Gründung einer ihre Interessen besser vertretenden Parallelvereinigung zur CTO prüfen. Wird also das Spiel entgegen den Interessen dieser Länder fortgesetzt, wird die CTO einiger bedeutsamer Verbündeter verlustig gehen.
José Carlos de Santiago