In diesem Haus auf der Straße Oficios Nr. 254 in La Habana Vieja brachte Alexander von Humboldt seine Arbeitsinstrumente und wissenschaftlichen Sammlungen unter.

Warum wird Alexander von Humboldt auch als zweiter Entdecker Kubas bezeichnet? Wie gestaltete sich sein Aufenthalt auf der Insel und welche Beiträge hinterließ er für die Entwicklung der Wissenschaften auf der Insel? „Excelencias“ bringt ihnen die Erfahrung eines der wichtigsten Reisenden näher, der an jenem 19. Dezember im Jahre 1800 in der Bucht von Havanna ankam

Am Horizont zeichnet sich wellenförmig die Silhouette eines der wichtigsten Häfen der Karibik ab. Das laue Meer strahlt Wärme ab und die Sonne scheint alle Schatten zur Vergessenheit verdammt zu haben. Zahlreiche in Öl gemalte Porträts des Berliners Alexander von Humboldt helfen dabei, das Bild eines dreißigjährigen Mannes zu rekonstruieren, dessen tiefe blaue Augen in der Lage sein mussten alles Natürliche und Menschliche fasziniert zu bewundern.
Mit Sicherheit kräuselte die Meeresbrise sein Haar und erfrischte die Wangenröte, die die tropischen Gefilde bei Besuchern milderer Klimazonen hervorruft. Die Abenteuerlust hielt den Entdecker wahrscheinlich auf Deck des Schiffes, während er mit wissenschaftlicher Akribie die Konturen des Küstenstreifens analisierte. Er muss ebenfalls die den Seereisen eigene, unruhige Sehnsucht verspürt haben - die man nach drei Wochen Schifffahrt verspürt - wenn man kurz davor ist, endlich wieder an Land zu gehen.     
Havanna wirkt auf Humboldt als eine malerische Stadt, die dem spanischen Cadiz sehr ähnelt. Er beschreibt die Einfahrt in den Hafen als eine der erquicklichsten an der man sich im äquatornahen Amerika erfreuen kann. Einen ähnlichen Eindruck muss er auf seinem Weg zur Straße Aguiar gewonnen haben, wo die Familie Cuestas ihm großzügigerweise eine noble und großzügige Gastfreundschaft gewährt. Gemeinsam mit seinem Freund Aimé Bonplant, einem französischen Arzt und Botaniker, kommt er dort an. Die beiden haben viel Gepäck, das in Venezuela um  Gebrauchsgegenstände von indigenen Völkern bereichert worden war, - Gegenstände, welche Humboldt später Museen und Akademien in Europa stiften würde. 
Die Reisenotizen des Deutschen zeugen von den Erlebnissen in Havannas Straßen des 19. Jahrhunderts. Er durchstreift die Stadt und erkundet alle ihre Straßen und Gassen. Er hält fest, wie „der Europäer (…) versucht ein so ausgedehntes Land (…) zu verstehen (…), und jene innere Meeresmuschel zu betrachten, die von Dörfchen und Landgütern umgeben ist, jene Stadt, die von den Masten und Segeln der Schiffe halb verdeckt ist.“
Er bekommt Zugang zu wichtigen Dokumenten, die ihm Messarbeiten und die Richtigstellung der geographischen Position der Stadt ermöglichen. Dank eines Empfehlungsschreibens des Königs von Spanien erhält er Zugriff auf Dokumente der militärischen Festungen, Schlösser und Villen der Hauptstadt, er konsultiert Zeitungen, Armeedokumente und sonstige Aufzeichnungen.
Im kontinuierlichen Austausch mit den Entwicklungen in Europa stehend, war das Havanna dieser Zeit eine expandierende Stadt. Die komfortablen und ausladenden Schlösschen und Villen spiegeln das atemberaubende Wachstum der Zuckerproduktion dieser Zeit wieder. Humboldt wird von wichtigen Intellektuellen und Gutsbesitzern empfangen, die ihm dabei helfen, eine philosophisch-gesellschaftliche Beschreibung der spanischen Kolonie zu verfassen. Diese Verbindungen und Bekanntschaften sind der Ausgangspunkt für die lange Liste der Werke, die er im Laufe seines weiteren Lebens zum Verständnis der kubanischen Nation beisteuerte.
Humboldt symphatisiert mit der Gesinnung zur Abschaffung der Sklaverei, welche immer größere Teile der kreolischen Gesellschaft ergreift. So ist auch seine eigene Seereise zum lateinamerikanischen Kontinent angetrieben durch seine Begeisterung für die Ideen der Aufklärung. Diese charakterisieren seine Geisteshaltung, seinen Blick auf die Welt und somit auch seine Studien der wichtigsten ökonomischen und sozialen Probleme im Kuba des 19. Jahrhunderts.
Als er Jahre später ein Buch mit Analysen über die Sklaverei schreibt, beschränkt er sich nicht nur auf historische Beschreibungen, sondern schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Sklaven vor. Unter anderem ergreift er Partei dafür, normale Wohnungen anstelle von Baracken für ihre Familien bereit zu stellen und spricht sich dafür aus, ihnen nach 15 Jahren Sklavendienst die Freiheit zu schenken. Außerdem notiert er beispielsweise, dass der ökonomische Aufschwung der Insel mit der Anwendung der Wissenschaft im Zuckeranbau forciert werden sollte.
In seinem Text Politischer Aufsatz über die Insel Kuba überrascht die Tiefgründigkeit seiner Überlegungen, wenn man bedenkt, dass sich sein Aufenthalt nur über drei Monate erstreckte. Es ist zu vermuten, dass sein Verständnis auf den wissenschaftlichen Methoden beruhte, die er sich in jahrelanger akademischer Ausbildung angeeignet hatte. Außerdem liegt es wohl in der  natürlichen Intelligenz jenes Mannes begründet, der sein eigenes Vermögen für die großen Abenteuer aufwendete, die er in Amerika erlebte.
Auf seinen Exkursionen durch das Tal von Guines begleiteten ihn berühmte Denker und Intellektuelle wie Franziskus von Arango und Parreño oder der Graf von Jaruco und Mopox, sowie die Erben von Nicolas O`Farrill. Es wird überliefert, wie sie ihn in ihren Zuckerfabriken beherbergten und wie sie die Begeisterung miterlebt haben müssen, mit welcher der Botaniker die 156 kubanischen Pflanzenarten einsammelte und klassifizierte, die er später in Paris als Teil seiner enormen Kollektion der Flora und Fauna der Neuen Welt ausstellte.
Als Beweis für seinen scharfen Beobachtungssinn mag gelten, dass er in den ländlichen Gegenden die berühmte Königspalme hervorstechen sah. Über diese schrieb er, dass sie „dem Land einen einzigartigen Charakterzug gibt“, - ein Gedanke, der später mit der Ernennung der Königspalme zum emblematischen Nationalbaum bestätigt werden sollte.
Einige Jahre zuvor hatten Humboldt und sein Freund Blemond ausgemacht, sich der Expedition von Kaptitän Baudin nach Südpatagonien anzuschließen. Beide bestiegen ein Schiff nach Lima, um zum Hafen Callao zu gelangen, der als Treffpunkt ausgemacht war.
Im Hafen von Batabanó gehen sie an Bord eines katalanischen Schoners, der sie an der Südküste entlang nach Trinidad bringen wird. Das Boot ist voll von Krämern und Männern, die sich der Küstenschifferei widmen. Auf Grund der Enge müssen sie die meiste Zeit der Fahrt auf Deck bleiben, und diese Zeit nutzen sie, um geografische Messungen anzustellen sowie „den Einfluss der Veränderung der Grundtiefe auf die Oberflächentemperatur des Wassers“ zu bestimmen. Humboldt beschreibt die maritime Plfanzen- und Tierwelt, während er die Landschaft bewundert, in der sich blaue und grüne Farbtöne mit dem Weiß der flachen Sandstrände abwechseln.
Am 15. März 1801 verabschiedet er sich von der Insel, zu welcher er zwei Jahre später auf seinem Weg in die Vereinigten Staaten zurückkehren würde. Er verlässt die Insel und nimmt Kurs auf Cartagena de Indias. Dieses Mal helfen seine Einträge dabei, die Überfahrt zu rekonstruieren. In seinen Worten findet sich die subtile Melancholie eines Mannes, der sich in den besonderen Charakter eines Landes verliebt hat: „Beim Segeln (…) verloren wir das mit Palmen gesäumte Ufer aus den Augen, die Hügel, welche die Stadt Trinidad umgeben, sowie die höheren Berge der Insel Kuba. Es liegt doch etwas Eindrucksvolles im Anblick eines Landes, das man zurücklässt und das langsam am Meereshorizont verschwindet.“