Kreuzfahrtschiffe in Amerika
Von sonnigen Inseln bis in eisige Regionen
Viele Seemeilen sind bereist worden, seit jenen Tagen im Jahr 1835, in denen die Kreuzfahrtindustrie geboren wurde. Heutzutage betreiben etwa 280 Reedereien fast 30.000 Fluss- und Seekreuzfahrtschiffe zu über 2.000 Destinationen der Erde. Die Karibik ist im Weltmaßstab führend und Mittelpunkt einer Halbkugel, die noch andere verlockende Möglichkeiten bietet: den Pazifik, Alaska, die Atlantikküste Südamerikas, Patagonien und die Antarktis.
Malerische Städte und Dörfer, koloniale Ortskerne, die an die Niederlande, Großbritannien oder Spanien erinnern, und eine breite kulturelle Vielfalt, die sich sowohl in der Musik, als auch in der Gastronomie und auf den örtlichen Märkten widerspiegelt, sind weitere Stärken der Region, in der jede Insel eine kleine Welt ist. Es gibt Kreuzfahrten, auf denen der Reisende die Möglichkeit hat, von großen Häfen zu unberührten Buchten zu fahren, Salsa mit einem erstrangigen Orchester in einem kolonialen Zentrum zu tanzen, Wale zu beobachten, zwischen Rochen und Haien zu schwimmen und zu tauchen, den Karneval oder eine Steelband zu genießen und bei der Rückkehr eine moderne Einkaufszone zu besuchen oder einen Ausflug in den tropischen Urwald zu machen. In der Region geht ein Prozess der Schaffung, Verbesserung oder Erweiterung der Infrastruktur vor sich. Außer dem historisch-thematischen Hafen von Falmouth, der 2011 in Jamaika eröffnet wurde, gibt es Pläne zur Erweiterung und Erneuerung in Barbados und zum Bau neuer Kais in St. Kitts und Nevis, Curaçao und Aruba, während die Anlagen in Guadeloupe,Martinique, der Dominikanischen Republik und Puerto Rico modernisiert werden. Falmouth, mit zwei Kais, an denen die riesigen Oasis und Allure anlegen können, wird in Zukunft Einkaufszentren, Restaurants, Vergnügungsmöglichkeiten, Hotels und Luxuswohnungen einschließen. Vielleicht ist dies ein erster Schritt in der Region, um einer Herausforderung der Industrie ins Auge zu sehen: die Reedereien haben immer größere und modernere Schiffe, auf denen der Tourist Minigolf, Kasinos, Discotheken, Konzerte, Surfpisten, Tiroler, Amphitheater, Wellnesscenter und Kletterwände vorfindet und insgesamt sehr wenig Zeit hat, um im Hafen an Land zu gehen. Die Destinationen müssen ihre Angebote aktualisieren, um der Konkurrenz standhalten zu können. Von Alaska bis in die Antarktis Amerika ist das Gebiet mit der größten Aktivität marktführender Organisationen: der Cruise Lines Internacional Association (CLIA), mit 26 Reedereien, und der Florida Caribbean Cruise Association (FCCA), mit 11 Agenturen. Zu ihnen gehören die größten Unternehmen der Welt, Royal Caribbean, Carnival, Princess, Holland America, Celebrity, Costa, Disney, MSC oder Norwegian. Gleichzeitig gehören die Einschiffungshäfen zu den verkehrsreichsten: Miami, Port Everglades, Galveston, Vancouver, San Diego, New York, Nassau, Cozumel, Buenos Aires, Colón, Roatán, Progreso, San Juan... Es gibt viele Kreuzfahrtgebiete: West-, Ost- oder Südkaribik, ausgehend von den Antillen, Florida oder Häfen wie Cozumel, Colón und Progreso; Pazifik und Mexikanische Karibik; Pazifik Süd- und Nordamerikas; Mittelamerika, Alaska und Patagonien-Antarktis oder Kombinationen Karibik-Pazifik durch den Panamakanal. Über die Karibikinseln hinaus kann man Routen wählen wie Cozumel-Roatán-Belize; eine Fahrt vom neuen Terminal Quinquela Martín in Buenos Aires zur „Stadt am Ende der Welt”, Ushuaia, weiter zu den Südshetlandinseln und der Antarktischen Halbinsel und sogar durch die Magalhaesstraße, den Beaglekanal oder um Kap Hoorn bis nach Valparaíso; oder von Río de Janeiro über Häfen wie Punta del Este, Montevideo, Buenos Aires oder Mar del Plata bis Feuerland, eine Reise, auf der man den Kontrast des Sommers von Rio de Janeiro zu den Gletschern und Fjorden Patagoniens erlebt. Es gibt Kreuzfahrten von der Mündung des Amazonas nach Manaus und im peruanischen Amazonasgebiet, auf der Achse Los Angeles – Hawaii – Mexikanischer Pazifik und bis Französisch Polynesien oder bei den Galapagosinseln, auf großen Motorjachten oder Segelschiffen. Anchorage und Vancouver sind die besten Tore für die Zu- und Ausfahrt bei Kreuzfahrten in Alaska, sie erlauben es, Juneau, die Hauptstadt des entlegenen Bundesstaates und die Route der Goldsucher am Yukon kennen zu lernen; in Fjorden zu schiffen und über Gletscher zu fliegen oder malerische Orte und beeindruckende Landschaften, die von vereisten Bergen beherrscht werden, zu besuchen. Ein ganzes Meer an Möglichkeiten und Optionen zum Auswählen der von Ihnen erwünschten Reise. Infrastruktur und Anreize Viele Experten und Unternehmer sehen in Europa die Region mit dem größten Potenzial für Kreuzfahrten und in China das kommende Szenarium, das mittelfristig Mode sein wird. Die Karibik hat jedoch ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft – die Inseln und die kontinentalen Häfen des karibischen Beckens haben mehr als genug Kapazitäten, um das Angebot an Sonne und Strand zu steigern – und in ihnen wird in die Infrastruktur investiert. In der Dominikanischen Republik wird unter dem Einsatz von 15 Millionen Dollar am Ausbaggern und der Umgestaltung an den Terminals von Don Diego und Sans Souci, in Santo Domingo, gearbeitet, um Schiffe jeglichen Tiefgangs empfangen zu können. Carnival erbaut einen neuen Hafen in Maimón, in der Nähe von Puerto Plata, der etwa 65 Millionen Dollar kosten wird und Kapazität für 600 000 Passagiere im Jahr haben wird. In Mexiko wird das Projekt zur Erweiterung der Einrichtungen in Cozumel wieder aufgenommen, der ersten Destination von Kreuzfahrten auf der Welt. Die Idee besteht im Bau eines vierten und größeren Hafens mit einer Investition von etwa 40 Millionen Dollar, und einen abwechselnden Homeport zu schaffen, der über längere Zeit Kreuzfahrtschiffe aus Galveston, Texas, Fort Lauderdale und Miami empfängt. Auf den Kaimaninseln zwingt das Fehlen für große Schiffe geeigneter Einrichtungen dazu, von einer Flotte von Tendern abzuhängen und verursacht Verluste im Verkehr; dennoch werden fast zwei Millionen Kreuzfahrtteilnehmer pro Jahr aufgenommen. Es ist bereits vorgesehen, dass die chinesische Firma Harbour Engineering Company einen Hafen in George Town baut. St Kitts untersucht den Bau eines zweiten Kais für die Tourismusschiffe in Port Zante sowie neue Attraktionen an Land. Martinica sieht vor, das Terminal Tourelles zu erweitern und ein neues in der historischen Stadt Saint-Pierre zu erbauen. In Jamaika ist heute ein hoher Funktionär damit beauftragt, der Branche einen Impuls zu verleihen und die Beziehungen zu den Reedereien zu pflegen. Der vorher erwähnte historisch-thematische Hafen von Falmouth (wo die Investition bisher 270 Millionen Dollar umfasst) wurde in den Seatrade Insider Cruise Awards 2011 als Hafen des Jahres prämiert. Er kann die enormen Oasis und Allure of the Seas aufnehmen und übertraf Ocho Ríos als erstes Terminal des Landes. Puerto Rico stimmte dem Incentive Act der Kreuzfahrtindustrie zu, die den Reedereien einen Teil der Steuern pro Passagier erlässt und außerdem Steuererleichterungen pro Passagier und außem Rückzahlungen für häufige Landungen vornimmt. Antigua und Barbuda, die auf dem kürzlichen Seatrade Europe die neue lokale Attraktion (den Wadadli Animal Nature Park) und mehr Einkaufsmöglichkeiten duty-free am Kai Heritage Quay vorstellten, fordern eine einzige Steuerzahlung pro Passagier in Aufenthalten von mehr als einem Tag. Destinationen wie Turks & Caicos wiederum laden die Kreuzfahrtteilnehmer dazu ein, am Tag ihrer Ankunft zu heiraten. Wegen des Gewichts des nordamerikanischen Marktes nimmt die Vitalität der Häfen des Südens der Vereinigten Staaten eine Schlüsselrolle ein. In den letzten Monaten des Jahres 2011 erreichte New Orleans die Zahlen aus den Zeiten von vor dem Hurrican Katrina und es wird erwartet, dass sie im Jahr 2012 eine Million Reisende aufnehmen. Port Everglades markierte bis Ende September 2011 einen historischen Rekord von 3,6 Millionen Passagieren und Tampa erreichte zu Ende des vergangenen Jahres die historische Marke von mehr als 12.000 Kreuzfahrtteilnehmern an einem Tag. Miami, Everglades und Port Cañaveral sind zusammen mit Cozumel die ersten Häfen der Welt. Ein weiterer Aufschwung für die Region kann das Anwachsen des Verkehrs und der Kapazität in Mittelamerika sein – mit guten Auswirkungen auf die Vielfalt der Reiserouten –, und ein modernisierter und erweiterter Panamakanal im Jahr 2014, der neue Möglichkeiten eröffnen wird, um durch Amerika zu reisen