Dank ihrer rigurosen Politik zum Schutz der Umwelt und da sie außerdem das ausgedehnteste Territorium der Karibischen Inseln einnimmt, übertrifft die Größte der Antillen in Reichtum und biologischer Vielfalt alle Nachbarinseln der Region. Deshalb wäre es unverzeihlich, sie sich nur mittels des idyllischen Anblicks ihrer paradiesischen Strände vorzustellen, denn im Landesinneren beherbergt sie vielfältige Reize und Wunder.

Schon schreitet das 21.Jahrhundert voran, und Kuba hat nicht aufgehört, ein grünes Paradies inmitten des intensiven Blaus zu sein, das den Atlantik mit der Karibik verbindet. Mehr als viertausend kleinere und kleinste Inseln, die in ihrer Mehrzahl noch unerschlossen sind, umgeben es und verleihen dem Archipel so das Image, noch unentdecktes Land zu sein. In diesem Inselszenarium bieten die Küsten mit einer Länge von 5 747 Kilometern eine wahre Flut von Reizen und Vielfalt. Mit mehr als 300 schönen Stränden, Steilküsten, Mangrovenwäldern und Riffen bilden sie dramatische Eindrücke und einmalige Ereignisse und verleihen dem kubanischen Küstenstreifen eine ganz besondere landschaftliche Abwechslung. Neben seiner hohen biologischen Vielfalt und dem Reichtum seiner Flora, die aus mehr als 6 370 höheren Pflanzenarten besteht, ist die breite pflanzliche Farbpalette seiner Landschaften ebenfalls eine hervorstechende Eigenschaft der verschwenderischen Natur Kubas. Der Grad des Endemismus übersteigt die Hälfte der Gesamtheit der aufgeführten Arten, was bedeutet, dass 4 % der Vegetation des Planeten nur auf dem kubanischen Archipel vertreten ist, der 6 der insgesamt 11 Weltreserven der Biosphäre bei sich aufnimmt, die die UNESCO auf den karibischen Inseln deklariert hat. Das wechselnde Relief mit ausgedehnten Tälern, hügeligen Zonen und verschiedenen Gebirgen im Westen, Zentrum und Osten des Landes stellen das klarste Resultat der aktiven geologischen Geschichte des Territoriums dar, wobei Karstlandschaften 65 % seiner Gesamtoberfläche bilden und somit einen enormen speläologischen Reichtum hervorbringen. Von Mai bis Oktober speisen tropische Regenfälle den Grundwasserspiegel, und obwohl sie wegen der langen und schmalen Gestalt des Landes im Allgemeinen kurz sind, gibt es zahlreiche Flüsse, sowie Wasserstellen, Wasserfälle und Quellen, die bei ihrem Austritt an die Oberfläche als wahrhaft heilsamen Balsam in vielen Fällen Schwefel und verschiedene Minerale beinhalten. Der reichen natürlichen Umwelt Kubas sind zum Beispiel die berühmten Habanos zu verdanken und ebenso sein sehr geschätzter Rum, der aus der Melasse hergestellt wird, die bei der industriellen Zuckergewinnung entsteht; einer Aktivität, die die Spanier herausbildeten und durch welche die Geschichte und Kultur der Nation wesentlich geformt wurden. Auf dem Lande verbinden sich in Kuba Ökonomie und reine Natur, die sich gegenseitig Zeit und Raum überlassen. Hier kann man das pulsierende Leben seiner Bewohner spüren, die offen und gastfreundlich sind; aber ebenso kann man einem Pfad durch die tropische Vegetation folgen, Vögel beobachten, reiten oder sich die angenehme Abwechslung eines Bades im Gewässer irgendeines Flüsschens gönnen. Eine breite Fauna, die 13.000 verschiedene Arten vereint, ist ein weiteres bedeutsames Kennzeichen der kubanischen Natur. Es gibt viele Vögel, insgesamt etwa 400 Arten, und unter ihnen sind 52, die nur in Kuba vorkommen. Einige leben in Habitaten, die es nur in ganz bestimmten Punkten des Archipels gibt. Im Übrigen birgt die lokale Fauna weder große Raubtiere noch Tiere, die eine Gefahr für den Menschen darstellen; wohl aber verfügt sie über Seltenheiten wie den Zunzuncito (Calypte helenae), den kleinsten Vogel der Welt; oder den Schlitzrüssler, ein als prähistorisch geltendes kleines Säugetier, das in den Bergen im Norden der östlichen Region des Landes vorkommt. In Nationalparks, Weltreservaten der Biosphäre, geschützten Gebieten und anderen Schutzkategorien werden auf besondere Art ausgedehnte Gebiete bewahrt, die wegen ihres Beitrags zur biologischen Vielfalt des nationalen Territoriums oder der Karibik als bedeutsam gelten, was eine wesentliche Hilfe bei der Gesunderhaltung der Natur des Meeres, der Küsten und des Binnenlandes des kubanischen Archipels darstellt. Täler, Flüsse und Lagunen Die Täler sind allgegenwärtig und säumen das geografische Bild des kubanischen Binnenlandes. Besonders sehenswert sind das von Viñales in Pinar del Río, das von Yumurí in Matanzas und das sogenannte Tal der Zuckerfabriken in Sancti Spíritus. Etwa 900 Flüsse, unter denen bleibende und intermittierende sind (jene, die nur zur Regenzeit Wasser führen), bewässern die Erdoberfläche der Insel. Die Wichtigsten unter ihnen sind der Cuyaguateje in Pinar del Río, der Mayabeque in der Provinz Havanna, der Almendares in der Stadt Havanna, der Hatiguanico in Mantanzas, der Sagua la Grande in Villa Clara, der Agabama und der Zaza in Sancti Spíritus, der Cauto in Santiago de Cuba und Granma und der Toa in Guantanamo. Gewässer mit nachgewiesenen mineralisch-heilsamen Eigenschaften sind überall im Land zu finden; außerdem gibt es wunderschöne Seen wie die von Del Tesoro, La Leche und La Redonda und ausserdem in den letzten 45 Jahren von Menschenhand geschaffene Staudämme, deren mittlere Speicherung bei sieben Milliarden Kubikmetern liegt. Grundlegende Kriterien des Ökotourismus Wie in anderen karibischen Nationen ist die Entwicklung des sogenannten Ökotourismus in Kuba auf Gebiete oder Regionen des Landes ausgerichtet, die spezielle Werte aufweisen und wo bereits Unterkunftskapazitäten oder gute Zugangsbedingungen bestehen. Die Klassifizierung und Erschließung dieser Art von Tourismus schreitet im Land vor allem in Bergregionen des Landes voran, die reichhaltige primäre oder sekundäre Vegetation, frische Temperaturen, geringe Bevölkerungsdichte und hohe ästhetische Werte sowie eine gute Erhaltung der Landschaften aufweisen. Genauso werden die Reize eingeschätzt, die Küstenzonen mit geringer Entwicklung aufweisen, wo es Mangroven, kleine Kanäle, Steilküsten und Feuchtgebiete gibt, in denen man Beschäftigungen wie der Beobachtung von Vögeln, dem Sportangeln, Wandern und der Betrachtung der Natur nachgehen kann. Ein interessanter Aspekt dieser Spezialität ist die Einrichtung von Optionen und thematischen Touren, die mit der landwirtschaftlichen Nutzung zusammenhängen, wie zum Beispiel im Fall der Routen des Tabaks in Pinar del Río oder des Kakaos in Baracoa. Diese werden mit Touren durch historische Städtchen von historischem Wert kombiniert, was große Zustimmung findet. Die Gebiete der Korallenriffe und auch die angrenzenden kleinen Inseln gehen ebenfalls als Protagonisten in die Optionen des Naturtourismus in Kuba ein, von denen alle Experten übereinstimmend sagen, dass sie eine große Zukunft haben können.

Naturtourismus Freie Fahrt ins Paradies

Zu Zeiten, in denen die Welttourismusorganisation einen Rückgang von 4 bis 6 % des globalen Besucherstroms für 2009 prognostiziert, hat Kuba es geschafft, den Auswirkungen der internationalen Wirtschaftskrise standzuhalten und das erste Halbjahr mit einem Anstieg von 2,7 % bei der Einreise von Touristen zu beenden. Eingebettet in eine der Regionen, wo der Tourismus dem weltweiten Konjunkturrückgang am besten begegnet, verfügt die Größte Antilleninsel wie ganz Lateinamerika über einen einzigartigen Zauber: die Kombinierung ihrer kulturellen und natürlichen Reize, was es der kubanischen „Industrie ohne Schornsteine“ ermöglichte, alternative Angebote wie den Event-Tourismus, den Gesundheitstourismus und den Natur-Tourismus zu entwickeln, der heute drei mal mehr Touristen anzieht als in den Neunziger Jahren und den dritten Platz unter den Gründen einer Reise nach Kuba einnimmt, hinter den Angeboten „Sonne und Strand“ und dem kulturellen Tourismus. Der Anteil solcher Aktivitäten wie Wandern und Naturbeobachtung an der Nachfrage eines großen Teils der Touristen weitet sich immer mehr aus, auch wenn sie hauptsächlich aus anderen Gründen reisen. Obwohl die als reine Ökotouristen Registrierten jährlich nur einige Zehntausend ausmachen, nehmen mehr als 300.000 konventionelle Touristen an irgendeiner Aktivität oder Option teil, die mit Reizen der Natur im Inland des Archipels verbunden ist. Das stellt einen authentischen Erfolg für die Tourismusindustrie dar, die dazu berufen ist, einen guten Teil der kubanischen Wirtschaft zu tragen.