Der Werdegang der Habano
Der Weg der kubanischen Zigarre bis zu ihrem Raucher ist ein weiter. Vom Anbau bis zum Verlassen der Fabrik sind es geschickte und gefühlvolle Hände, die sie zu etwas Exquisitem werden lassen. Bis die vortreffliche Habano zu jenem pflanzlichen Juwel wird, durch ihr so besonderes Aroma weltweit bei vielen als etwas Unvergleichliches geltend, wie es Feinschmecker nun einmal mögen, durchläuft sie einen obligaten Entwicklungsprozess. Die fünf bedeutenden Anbaugebiete Kubas sind: Vuelta Abajo, Semi Vuelta, Partido, Remedios oder Vuelta Arriba und Oriente, doch ist die zuerst genannte Zone der Provinz Pinar del Río die bedeutendste. Hier werden 70 Prozent des Gesamtertrages des Landes geerntet. Daher vermittelt ein Besuch der Pflanzungen dieser Region eine ziemlich klare Vorstellung von den vielen erforderlichen Arbeitsgängen. Und so haben die Reiseagenturen Besuche mit Führung in dieses Gebiet vorbereitet, vor allem während der Festivals der kubanischen Zigarre. Der Gang beginnt also auf dem Feld. Hier werden die Pflanzschulen vorbereitet für einen Setzling, dem alle Sorgfalt der Welt zuteil werden muss, damit er gedeiht. Diese Arbeit beginnt im Oktober, durchläuft mehrere Etappen und dauert bis Anfang des Folgejahres. Den Experten zufolge liegt das Einmalige der Havannazigarre in ihrem Aroma, Geschmack und Stärke, die - daran besteht kein Zweifel - das Ergebnis des Zusammenwirkens von Klima, Boden, Sachverstand und Erfahrung sind. In der ersten Phase ist es die Erfahrung des Pflanzers und danach die der Kunsthandwerker des Wickelns und Drehens. Von der Pflanzung, wo gepflanzt, bedeckt, beregnet und geerntet wird - dabei ist die Ernte der empfindlichste Arbeitsgang - werden die Blätter in Schuppen gebracht, sortiert und ihre Mittelrippe entfernt. Bündel für den Transport in die Fabriken werden vorbereitet. Das Geheimnis liegt in der Mischung von fünf Blattarten: volado, seco und ligero für die Einlage, gefolgt vom Umblatt und dem Deckblatt, letzteres ist mit größter Sorgfalt zu behandeln. Die Arbeit in der Zigarrenfabrik ist sehr interessant. In Kuba gibt es Dutzende dieser Fabriken der manuellen Fertigung, die meisten findet man in Havanna. So die berühmten wie Partagás, H.Upmann, Romeo y Julieta, La Corona und El Laguito. Das Drehen der Zigarre sollte man sich aus der Nähe ansehen, wie zart die Hände mit den Blättern umgehen, wie Schnelligkeit und Verharren gegeneinander abgewogen sind. So kommt es, dass die Dreher kaum Notiz von den Besuchern im Raum nehmen. Dem folgen andere Arbeitsgänge wie Qualitätskontrolle, die Auswahl nach der Farbe, Anbringen des Ringes, Anbringen des Garantiesiegels und des Streifenaufklebers mit der Aufschrift Habanos. Die schönen Kisten und Etuis veranschaulichen ihre Unterschiede und erwecken das Interesse der Käufer in den Casas del Habano und anderen Einrichtungen. Im kubanischen Westen ist der Tabak Recht und Gesetz einer von magischen Geschichten behafteten Kultur. Das Ambiente von Fleiß und Natur, das man bereits bei den ersten Schritten hier spüren kann, rivalisiert mit den besten Kunstwerken. Pinar del Río ist ein ganz besonderes Stück Erde, denn hier sind die meisten der mehr als 30 der heute existierenden Habanos zu Hause, denn von hier werden die Blätter in die Fabriken gebracht. Die meisten Marken der Habanos entstanden, in einer ersten Etappe, in den Jahren von 1810 bis 1840, und aller Rohtabak, vom Deckblatt bis zur Einlage einer Zigarre, stammte aus Pinar del Río. Heute wird diese Tradition fortgesetzt. Die bedeutendsten Marken, von den alten wie Partagás, Hoyo de Monterrey, Montecristo, Punch, Bolívar, Rafael González, Por Larrañaga bis hin zu den neuesten wie vor allem die unvergleichliche Cohiba, sind mit dieser Region verbunden. Das Kuriose an der Geschichte des Tabaks ist, dass, als ihn die Spanier entdeckten, dieser im kubanischen Osten angebaut wurde. Danach wurden Pflanzungen unweit der Hauptstadt angelegt, doch galt die Provinz Pinar del Río wegen ihrer Bodenbeschaffenheit stets als das perfekte Königreich dieser Kultur. In Rauch gehüllt träumen wir also vom unterschiedlichen Geschmack, von Aromen und der Vergeistigung die ausgehen von spezifischen Namen und Stätten von unbeschreiblicher Schönheit, Geschichte und Legenden.