Medina del Campo
In der gesamten Region Kastilien-León gibt es unzählige Orte, die man unbedingt aufsuchen sollte, um sich an den herrlichen Dingen zu erfreuen, durch die sich diese Region in verschiedenen Aspekten auszeichnet.
Die knapp 50 Kilometer von Valladolid entfernt gelegene Stadt Medina del Campo ist einer dieser Orte, aus dem die Kombination von Geschichte und Architektur eine faszinierende Stätte gemacht hat. Sie ist voller Ecken und Winkel, die bewirken, dass man angesichts der Präsenz des Echos der Geschichte vor Ehrfurcht verstummt.
Durch archäologische Funde auf dem Hügel La Mota ist belegt, dass es im Raum von Medina del Campo schon fünfhundert Jahre vor Christi Geburt menschliche Niederlassungen gab. Aber erst Jahrhunderte später wurde der Ort durch die Anwesenheit von Römern und später von Arabern zu einer festen Ansiedlung.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt Medina del Campo Zeuge und Protagonistin einiger der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Dass die katholischen Könige an diesem Ort residierten, erfüllt die Einwohner von Medina del Campo mit Nationalstolz, denn hier befindet sich der Palacio Real Testamentario de Isabel la Católica, der für das Publikum geöffnet ist. Im Jahr 1504 verfasste Königin Isabella I. hier ihr Testament und verstarb wenige Tage später.
Aber es ist nicht nur die Geschichte, die Medina del Campo und seine Einwohner hervortreten lässt. Die Stadt weist auch einen architektonischen Reichtum auf, der, wenn auch nicht losgelöst von der Geschichte, die Bevölkerung auf besondere Art und Weise auszeichnet. Ein Beispiel hierfür, das nicht ignoriert werden darf und dessen Besuch ein Muss ist, ist das Castillo de la Mota. Dieses zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert erbaute Denkmal ist eine großartige Festung trapezförmigen Grundrisses, die vollständig restauriert wurde. Bei den organisierten Führungen kann man ihre Innenhöfe und Mauerringe besichtigen, sodass der Besucher einen Eindruck davon bekommt, wie die Schlachten vor sich gingen, die an dieser Stelle ausgetragen wurden, angefangen von den Festungshöfen und den Artilleriestellungen bis zu den Verliesen, in denen die Gefangenen eingekerkert wurden.
Zum historischen Zentrum der Stadt zurückkehrend, tritt erneut die in Architektur transformierte Geschichte in den Blickpunkt. Plaza Mayor heißt der Platz von Medina del Campo, auf dem die Messen und Märkte der Region abgehalten werden. Hier befindet sich das Haus der Gewichte, wo sich die offiziellen Gewichte befanden, mit denen man sicherstellte, dass die Messungen in offiziellen Handelsgeschäften korrekt waren. Am anderen Ende des Platzes befindet sich die Kirche Colegiata de San Antolín, ein Tempel von kathedralischen Proportionen, der vom 16. bis 17. Jahrhundert erbaut wurde und seit 1931 als Kulturerbe gilt. Und schließlich stehen an dieser Stelle die Reste des Palacio Real Testamentario.
Tradition und Feste in den Straßen der Stadt
Neben allem, was erwähnt wurde, gibt es etwas, das Medina del Campo zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich zu einem einzigartigen Ort macht. Das ist in der Karwoche, der Heiligen Woche vor Ostern.
„Der selige San Vicente Ferrer hielt sich im Jahr 1411 in Medina del Campo auf und führte hier die Geißelprozessionen ein, womit diese Stadt die erste war, die somit einen großen Dienst an Gott leistete und darin ein Beispiel für ganz Spanien war, wie aus der Geschichte hervorgeht und von Gil González de Ávila bestätigt wird.“ So ist es im Historischen Gedächtnis festgehalten, das Juan Antonio Montalvo im Jahr 1633 schrieb. Auf eben diese Weise kommt jedes Jahr die Leidenschaft der Stadt zum Ausdruck, wenn die acht Laienbrüderschaften, bestehend aus mehr als dreitausend Laienbrüdern, die Teil dieser Tradition sind, geschnitzte Figuren tragend zur Prozession schreiten und langsamen Schrittes und mit großer Inbrunst durch die Straßen der Stadt ziehen.
Auch andere Volksfeste von Medina müssen erwähnt werden. Das Stiertreiben gehört zu den ältesten Traditionen in Spanien, es gibt es seit 1490. Dies ist das jährliche Ereignis, das das meiste Publikum auf dem Land und auf den Straßen und Plätzen der Stadt anzieht. Es ist ein Fest, das regelmäßig morgens an den ersten vier gradzahligen Tagen des Monats September im Rahmen des Festes zu Ehren des Schutzheiligen der Stadt, San Antolín, veranstaltet wird und sich dadurch auszeichnet, dass das Treiben auf dem Land beginnt und dann durch die Straßen der Stadt bis zur Stierkampfarena führt.
Medina: Stadt der Möbel
Medina del Campo ist als „Stadt der Möbel“ bekannt. Und das ist auf ihren Straßen und Alleen deutlich zu erkennen. Am Stadtrand sieht man Fabriken und Ausstellungen, die dem Möbel-Kunsthandwerk gewidmet sind, und im Stadtzentrum die Geschäfte mit den hergestellten Möbeln von hoher Qualität.
Die Freude an seinen Bädern: Der Palacio de Salinas
Etwas außerhalb der Stadt gibt es einen im Jahr 1912 erbauten Palast, der in ein Wellness-Hotel verwandelt wurde und an die noblen Villen im englischen Landhausstil erinnert. Das komfortable Hotel verfügt in seinem Innenraum über ein Wellness-Bad für die therapeutische Entspannung, das sich der ermüdete Reisende nicht entgehen lassen sollte.
Medina del Campo ist zweifellos ein unumgängliches Reiseziel für Liebhaber der Geschichte und der Religion sowie von Erholung und Gastronomie.