Im 16. Jahrhundert gründeten die Spanier die sieben ersten Städte auf Kuba: Baracoa, Bayamo, Santiago de Cuba, Trinidad, Sancti Spíritus, Puerto Príncipe (heute Camagüey) und San Cristóbal de La Habana. Gerade der Name San Cristóbal (Sankt Christoph) de La Habana ist das beste Beispiel für das in Kuba vorzufindende Kunterbunt. Sankt Christoph ist der Schutzheilige der Reisenden, daher tauften die Spanier die Stadt auf diesen Namen. La Habana war, der Legende zufolge, der Name der Indiofrau, deren Schönheit die ersten Konquistadoren in ihren Bann zog. Daher erhielt die Stadt bei ihrer Gründung den Namen San Cristóbal de La Habana.

Kuba, eine Mischung der Rassen, des Brauchtums und der Traditionen Die Geschichte Kubas ist die einer Mischung von Rassen, Kulturen und Religionen. Das beweisen die Indios, die Weißen, die Neger, die Mulatten, die Kreolen, die man auf den kubanischen Straßen antreffen kann und die alle durch jahrhundertelange Verbrüderung miteinander vermischt sind. Auf dem seit Menschengedenken bewohnten Kuba - die prähistorischen Funde beweisen es - wurden unterschiedliche Stämmegemeinschaften von Indios ansässig: die Guanajatabeyes, die Siboneyes und die Taínos. Zwar waren es verschiedene Stämme, doch galten die Siboneyes und die Taínos als friedfertig. Die Siboneyes lebten im wesentlichen in Höhlen an der Küste und waren Sammler, Jäger und Fischer. Bei den Taínos ist ein historischer Fortschritt zu verzeichnen, der darin bestand, daß sie als Ackerbauern in Dörfern aus Palmhütten lebten. Die Guanajatabeyes lebten im äußersten Westen der Insel. Bei ihnen war der Einfluß der Maya der mexikanischen Halbinsel Yucatán vorhanden. Es gibt in Kuba mehr als 70 Stätten mit Felsenzeichnungen und -malereien der Ureinwohner, die meisten davon in Höhlen. Die besten sind auf der Isla de la Juventud und bei Varadero auf der Halbinsel Hicacos zu finden.

Kolumbus, der Entdecker Christoph Kolumbus entdeckt die Insel auf seiner ersten Reise; er sichtet sie am 27. Oktober. Auf seiner zweiten Reise gelangt er ein Jahr später nach Kap Cruz und befährt den Archipel Jardines de la Reina sowie die Küste von Guaniguanico. Doch erst 1508 war es, da Sebastián de Ocampo die gesamte Küste abfuhr, um sich davon zu überzeugen, daß es tatsächlich eine Insel und kein Kontinent war.

Im Jahr 1511 befahl Kolumbus Diego de Velázquez die Konquista des Territoriums und gründete den ersten kubanischen Ort, Nuestra Señora de la Asunción de Baracoa. Von jenem Zeitpunkt an beherrschte Spanien die Insel und betrachtete die Kolonie als sein edelstes Juwel. Es verteidigte sie gegen Piratenüberfälle, bekehrte das Territorium zum Christentum, führte den Zuckerrohranbau ein und gründete 1728 die Universität von Havanna.

Zehn Jahre währte der sogenannte Große Krieg (1868 - 1878), ohne daß die Kubaner die Unabhängigkeit erzielten. Der darauffolgende und nur ein Jahr andauernde Guerra Chiquita (Kleiner Krieg) sollte dieses Ziel ebenfalls nicht erreichern. Um diesen Vorsatz verwirklicht zu sehen, mußte Kuba den Unabhängigkeitskrieg abwarten, der, vorbereitet von José Martí, 1895 ausgelöst wurde. Das Jahr 1898 brachte das Ende Kubas als spanische Kolonie.

Ein Mythos namens Kuba Gastfreundlich und frohgesinnt wie kein anderes Land, besitzt Kuba eine Vergangenheit und eine Gegenwart, die ihm zu einem Mythos verholfen haben. Betrachten wir einmal die Architketur, so sind echte aus der Kolonialzeit stammende Schmuckstücke in den schönen Städten zu finden. Und erst die Musik! Hier überschwemmen afrikanische Essenzen sowie Traditionen und Volksüberlieferungen die Inselatmosphäre. Doch was zweifelsohne erkundungswert ist, sind seine Strände mit ihrem grünen und kristallklaren Wasser, den Kokospalmen und einer Unterwasserwelt, die an das Paradies erinnern. Die Zuckerrohr- und Tabakpflanzungen ergeben sublime Landschaftsbilder. Das Ergebnis ihres Verarbeitungsprozesses ist ein weltweit bekanntes Produkt von sehr hoher Qualität. Die Zuckerrohrfelder setzen in der Provinz Sancti Spíritus ein. Nach einem Verarbeitungsprozeß verwandelt sich der ausgepreßte Zuckerrohrsaft in den berühmten kubanischen Rum, der weich ist und am Gaumen Spuren von Süße hinterläßt. Beim Tabak sind es vier Gebiete Kubas, die den Rohtabak weiterverarbeiten: Semivuelta (in der Ostregion), Partido (in La Habana), Vuelta Arriba (in Camagüey) und Vuelta Abajo (in Pinar del Río). Zeittafel 3500 v.u.Z.: Auf Kuba lebten Stammesgemeinschaften der Sibaneyes und Guanajatabeyes, die von der südamrikanischen Nordküste gekommen waren. 1200 u.Z.: Es kommen die Taínos und besiedeln den südlichen Teil sowie Zentralkuba. 1492: Ankunft von Kolumbus mit seinen drei Karavellen, der Niña, der Pinta und der Santa María; 1512: Diego de Velázquez gründet den ersten europäischen Ort nahe des heutigen Baracoa. 1514: Die Spanier gründen Santiago de Cuba, das die erste Hauptstadt des Landes wurde. 1558: Das 1519 gegründete San Cristóbal de La Habana wird Landeshauptstadt. 1762: Die Engländer bemächtigen sich Kubas, und elf Monate später überlassen sie die Insel den Spaniern im Tausch gegen Florida. 1791: 30 000 Franzosen, die auf Haiti Zuckerrohranbau betrieben hatten, lassen sich in Kuba nieder. 1837: Einsatz der ersten Eisenbahn auf Kuba; 1868: Beginn des Ersten Unabhängigkeitskrieges (Zehnjähriger Krieg); 1880: Abschaffung der Sklaverei; 1895: Beginn des Zweiten Unabhängigkeitskrieges; Ermordung von José Martí; 1898: Sprengung des Kreuzers Maine im Hefen von Havanna; Auslösen des Krieges zwischen den USA und Spanien; 1902: Proklamation der Republik Kuba; 1920: "Tanz der Millionen" anläßlich der Rekordernte des Zuckerrohrs und des wirtschaftlichen Aufschwungs; 1953: Fidel Castro kommandiert den Überfall der Revolutionäre auf die Moncada-Kaserne. 1956: An Bord der Jacht Granma gelangen 81 Revolutionäre an die Südküste Kubas. 1959: Sieg der Revolution unter Fidel Castro; 1961: Scheitern der vom CIA organisierten Invasion in der Schweinebucht; 1962: "Raketenkrise", ausgelöst durch die Stationierung sowjetischer Raketen auf der Insel; 1990: Beginn der "Spezialperiode (Notstandsprogramm) in Friedenszeiten"; 1998: Papst Johannes Paul II. besucht Kuba.