Die Einführung dieser eigentümlichen Gastronomie in den westlichen Geschmack ist zweifelsfrei mit zwei US-amerikanischen Unternehmern verbunden, die Elemente der polynesischen Kultur, insbesondere von den Hawai-Inseln, in Einrichtungen übertrugen, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sehr bald Ruhm erlangten: Ernest Raymond Beaumont-Gantt, ein junger Mann, der, nachdem er den Süden des Pazifiks bereist hatte, im Jahre 1934 die Bar Don The Beachcomber eröffnete; und Victor Jules Bergeron Jr., Begründer einer sehr verbreiteten und erfolgreichen Kette von Restaurants mit polynesischer Thematik.
Letztgenannter begann in Oakland, Kalifornien, mit einem kleinen Bar-Restaurant, das sich Hinky Dink´s nannte und aus dem bald sein berühmtes Trader Vic´s entstand. 1940 expandierte er auf sein erstes Franchise Unternehmen in Seattle, Washington, dem folgte ein zweites in Hawai, und nach und nach wurden über 40 daraus, die sich noch heute an verschiedenen Orten der Vereinigten Staaten von Amerika, England, Kanada, der Vereinigten Arabischen Emirate, Chinas und Japans befinden bzw. befanden. Mehrere dieser Franchising-Einrichtungen wurden in Hotels der Hilton Kette eröffnet, wie im Habana Hilton, das sich gegenwärtig Habana Libre Tryp nennt und im März des Jahres 1958 eröffnet wurde und wo noch heute das Polynesische Restaurant funktioniert und sein Konzept und ursprüngliche Ausgestaltung beibehält.
Warum Tiki?
Das Wort entstammt vermutlich einer südamerikanischen Sprache. Es findet in der tahitianischen und hawaianischen Sprache Anwendung, um Figuren (Statuen, Totems, Abbilder) zu bezeichnen, die Teil des polynesischen Glaubens sind. Sie sind ebenfalls bei den Maori in Neuseeland und auf den Cook Inseln anzutreffen, die für ihre rituellen Tätowierungen berühmt sind.
Verschiedene Vorkommnisse sind mit einem häufigen Zurückgreifen auf das Exotische dieser Regionen des Pazifischen Ozeans verbunden, sowohl was historische Ereignisse als auch Moden und Lebensformen betrifft, die in Filmen dargestellt wurden, welche mit ihren Handlungen und Tonspuren insbesondere die Thematik von Hawai behandeln:
Der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg diente als Inspiration für Romanzen, die verfilmt wurden und entsprechende Musiktitel hervorbrachten.
Die Expedition des Norwegers Thor Heyerdahl im rustikalen Boot Kon-Tiki im Jahre 1947, die ihn von den Küsten von Peru bis in das Archipel von Polynesien führte, fand in einem Roman Niederschlag, der in 66 Sprachen übersetzt und 1951 mit einem Oskar für den besten Dokumentarfilm geehrt wurde.
Eingliederung Hawais als 50. Bundesstaat in die Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1959.
Drehen der Musikkomödie Blue Hawaii im Jahre 1961 durch Paramount Pictures. Unter dem gleichen Namen wurde das Musikthema des Films unter den Top-Hits jener Zeit verewigt und ebenso der gleichnamige Cocktail, der zu den internationalen Klassikern gehört.
Aufschwung des Surfens in der Westlichen Hemisphäre, insbesondere in Kalifornien, wo 1961 die berühmte Rock Gruppe The Beach Boys entstand, die ein Musikgenre und eine Kultur einführte, die ebenfalls Surf benannt wurde. Dieses war seit Urzeiten eine sportliche Betätigung gewesen, bei der auf den Wellen des Meeres entlang geglitten wird und die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Hawaii wieder aufgenommen worden war.
Die Tiki Kultur wird mit einer ungezwungenen Ambientierung vervollständigt, die von rustikalen Holzbauten, Korbmöbeln, typischen Speisen und prächtiger Kleidung sowie ungewöhnlichen Cocktails bestimmt ist. Zubereitet auf Grundlage von Rum, Likören, Früchten und Blumen werden diese in reichlich verzierten Gefäßen mit den Attributen von Totems serviert und unter Einhaltung verschiedener Riten konsumiert. Ursprünglich wurden auch exotische Sirups verwendet, deren Rezepte in vielen Fällen noch immer Geheimnisse sind. Dies alles wird von der Üppigkeit der Natur der Tropen und dem offenen Lächeln der Hawaiianer begleitet.
Im Folgenden geben wir eine Beschreibung einiger der repräsentativsten Cocktails dieses einzigartigen Stils
AKU AKU
Zutaten
30 mL weißer Rum
15mL Pfirsichlikör
45 mL Ananassaft
15 mL Zitronensaft
15 mL Zuckersirup
Eiswürfel nach Beliebe
Zubereitung
Alle Zutaten im Mixer vermischen. In einem hohen Glas servieren. Mit künstlerisch zugeschnittenen Ananas-, Apfelsinen- und Zitronenstückchen dekorieren.
ZOMBIE
Die Erfindung dieses Cocktails wird Ernest Raymond Beaumont-Gantt in seiner Bar Don The Beachcomber zugeschrieben, Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Seinen Namen verdankt er einem Ausdruck, den ein Kunde gebrauchte, welcher drei Cocktails dieser Art trank, bevor er auf eine Flugreise ging. Er ist durch die Verwendung dreier Rumsorten charakterisiert.
Zutaten
-60 mL weißer Rum.
-60 mL abgelagerter Rum
-60 mL dunkler Rum
-30 mL Likör Triple Sec.
-1 Teelöffel Pernod
-20 mL Zitronensaft
-30 mL Ananassaft
-30 mL Guavensaft
-1 Teelöffel Granadina
-1 Teelöffel Mandellikör
Zubereitung
Im Mixer alle Zutaten gut vermischen und zertrümmerte Eiswürfel hinzugeben. In ein hohes Glas füllen, das mit Minze oder Pfefferminze und einem Stück frischer künstlerisch zugeschnittener Ananas verziert wurde. Bei anderen Varianten werden Brandy, frische Tropenfrüchte (Papaya, Mango, Maracuyá) und einige Tropfen Angostura hinzugefügt oder im Glas selbst zubereitet und mit Eiswürfeln versehen. In seinem Originalrezept ist ein vierter Rumtyp enthalten, der wenig gebräuchlich ist und eine hohe Konzentration von Alkohol aufweist (75 g).
NAVY GROG
Das Wort grog bezieht sich auf eine Vielzahl von alkoholischen Getränken. Ursprünglich waren Getränke mit Rum und Wasser enthalten. Es wird zugeschrieben, dass es von Vizeadmiral Edward Vernon, von der Royal British Armada eingeführt wurde.
Zutaten
-30 mL weißer kubanischer Rum
-30 mL dunkler jamaikanischer Rum
-30 mL Demerara (*) Rum
-20 mL Zitronensaft
-20 mL Pampelmusensaft
-15 mL Honig
Eiswürfel nach Belieben
Kohlensäurehaltiges Wasser
(*) Eine in Guyana hergestellte dunkle Rumsorte.
Zubereitung
In einem Mixer die Eiswürfel, Säfte und den vorher etwas erwärmten Honig gut vermischen. In ein altes dickes Glas (old fashioned) mit Eiswürfeln die Rumsorten und das Mixgemisch geben. Das kohlensäurehaltige Wasser hinzufügen, bis das Glas voll ist und gut umrühren. Mit künstlerisch zugeschnittenen Fruchtscheiben oder –Stückchen dekorieren.
MAI TAI
Zutaten
-60 mL weißer Rum
-60 mL abgelagerter Rum
-30 mL roter Curaçao Likör
-30 mL Zitronensaft
-30 mL Granadina
-30 mL Mandel- oder Haselnusslikör
-Eiswürfel nach Belieben.
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Mixbecher mit Eiswürfeln geben und gut schütteln. Durchseihen und in ein hohes Glas geben, das mit Eiswürfeln vorgekühlt wurde. Mit einem Stück frischer Ananas, das künstlerisch zugeschnitten wurde, oder aber mit anderen Früchten oder geeigneten Blumen dekorieren. Bei einer seiner Varianten wird der rote Curaçao Likör durch einen Triple Sec Likör ersetzt. In tahitischer Sprache (aus Tahiti, einer der Inseln von Hawaii) ist dieses Getränk als Mai Tai Roa Ae bekannt, was soviel wie „nicht von dieser Welt“ bedeutet. Sprache von Tahiti heißt eine der Hawaii-Inseln Mai Tai Roa Ae, was soviel wie „Außer-der-Welt“ bedeutet.
ALOHA
Dieser Name bedeutet einen Gruß in hawaiianischer Sprache.
Zutaten
-45 mL Rumcreme oder - Elixier
-30 mL abgelagerter Rum
-15 mL Zitronensaft
-60 mL Ananassaft
-60 mL Apfelsinensaft
-30 mL Kokolslikör
-1 kleine Kugel Vanilleeis
-1 Scheibe oder Stab frischer Ananas.
Zubereitung
Im Mixer alle Zutaten außer der frischen Ananas vermischen. Verhindern, dass die Mischung zu flüssig gerät. In einem hohen Glas servieren, das vorher gekühlt wurde, und mit der Ananas dekorieren.
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